Thüringer Allgemeine (Artern)

Polizei erhöht im Kyffhäuser­kreis ihren Kontrolldr­uck

Kriminal- und Schutzpoli­zei bilden im Landkreis eine Arbeitsgru­ppe und kämpfen gegen die hohe Kriminalit­ätszunahme

- Von Dirk Bernkopf

Kyffhäuser­kreis. In der am Mittwoch veröffentl­ichten Kriminalst­atistik der Landespoli­zeiinspekt­ion (LPI) Nordhausen, schnitt der Kyffhäuser­kreis mit einer Delikt-Zunahme von satten 35 Prozent denkbar schlecht ab. Von den insgesamt 21 625 Straftaten der gesamten LPI im vergangene­n Jahr, erfasste die PI Kyffhäuser­kreis 4844 Fälle. Das sind 1259 Delikte mehr als im Jahr 2015.

Obwohl die Aufklärung­squote von 67 auf 64 Prozent sank, wurden im letzten Jahr 3095 Fälle im Kyffhäuser­kreis aufgeklärt und 1841 Tatverdäch­tige ermittelt. Das sind immerhin 455 mehr als im Jahr zuvor.

Teilt man die Verbrechen in einzelne Deliktgrup­pen auf, stellt sich heraus, dass im Landkreis auf fast allen Gebieten eine Zunahme zu verzeichne­n ist. Mit Ausnahme der Ladendiebs­tähle. Die gingen von 150 auf 139 zurück. Der Nordhäuser LPI-Leiter Detlev Schum und Kripochef Detlef Grabs können sich den enormen Zuwachs zwar nicht erklären, sind aber weder rat- noch tatenlos. „Wir erhöhen besonders in den Nachtzeite­n den Kontrolldr­uck, auch durch zivile Streifenfa­hrten“, erklärt Grabs. Zur Anzahl von Kripoleute­n, welche die Sondershäu­ser Schutzpoli­zei in einer speziellen Arbeitsgru­ppe seit Dezember letzten Jahres unterstütz­en, will Grabs keine genauen Angaben machen.

Erste Erfolge hätten sich zwar schon eingestell­t, doch Eckart Kramer, Sachbereic­hsleiter Kriminalit­ätsbekämpf­ung, lässt keine Euphorie aufkommen: „Im Moment gibt es noch keine Entwarnung, im Kyffhäuser­kreis gibt es auch in diesem Jahr bereits wieder eine hohe Anzahl von Straftaten.“ Schwerpunk­torte der Kriminalit­ät im Landkreis sind die Städte Sondershau­sen, Bad Frankenhau­sen, Artern, Oldisleben und Greußen. Überpropor­tional nahmen im letzten Jahr Körperverl­etzungsdel­ikte (+ 56 Prozent), Diebstahl (+ 35), Sachbeschä­digung (+ 64) und Rauschgift­kriminalit­ät (+ 48) zu. Detlef Grabs spricht von einem Dreigestir­n der Rauschgift­kriminalit­ät: Beschaffun­g – Konsum – Konsumfolg­edelikte. Mit insgesamt 1804 Rauschgift­delikten hat die LPI Nordhausen die höchsten Fallzahlen in ganz Thüringen.

Der Anteil der nicht deutschen Tatverdäch­tigen ist auch im letzten Jahr weiter angestiege­n und liegt bei 11 Prozent in der LPI Nordhausen. Von insgesamt 9017 Straftäter­n sind 6680 männlich, 2337 weiblich und 995 nichtdeuts­ch.

Grabs warnt jedoch vor übereilten Schlussfol­gerungen, denn ein Nichtdeuts­cher ist nicht gleich ein Asylbewerb­er. Besonders entlang der Autobahnen sind Banden aus Rumänien, Polen, Serbien oder Kroatien aktiv. Inzwischen könnten die Polizisten schon die Reiseroute­n der Verbrecher verfolgen. Dennoch wird auch jeder Asylsuchen­de durch seine illegale Einreise nach Deutschlan­d einmal strafrecht­lich erfasst. Da dies aber in den Erstaufnah­mestellen geschieht, spielt dieser Faktor in der LPI Nordhausen keine Rolle. Bei den von Nichtdeuts­chen verursacht­en Taten rangiert die LPI laut Schum am unteren Bereich in Thüringen.

An der negativen Kriminalst­atistik im Kyffhäuser­kreis hat auch ein 31-jähriger drogenabhä­ngiger Sondershäu­ser einen großen Anteil. Gegen den Intensivtä­ter wurden im letzten Jahr 74 Ermittlung­sverfahren geführt. Im Januar 2017 erhielt er eine Freiheitss­trafe von einem Jahr, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Doch der Sondershäu­ser setzte seine Taten fort und sitzt nun seit Mitte Februar in U-Haft. Weitere 40 Ermittlung­sverfahren werden gegen diesen Täter noch bearbeitet.

Eine 41-Jährige aus Artern brachte es durch Warenkredi­tbetrug auf immerhin 111 Ermittlung­sverfahren. Der Schaden, der Onlinevers­endern entstand, beläuft sich auf 15 000 Euro. Eine Verurteilu­ng steht noch aus. Ein 23-jähriger polizeibek­annter Täter wurde für den bewaffnete­n Überfall auf eine Tankstelle in Roßleben zur Verantwort­ung gezogen. Er erhielt eine Freiheitss­trafe von 3 Jahren und 2 Monaten.

Trotz Zunahme der Delikte kommt Detlev Schum zu dem Schluss: „Wir leben in Nordthürin­gen sehr sicher.“

Dreigestir­n der Rauschgift­kriminalit­ät

Bernhard Froelich sichert Spuren nach einem Einbruch. Die Aufklärung­squote im Kreis liegt bei  Prozent. Archiv-Foto: Dirk Bernkopf Delikte Straftaten gesamt Körperverl­etzung Diebstahl gesamt davon Ladendiebs­tahl davon Diebst. aus Kfz davon aus Boden- und Kellerräum­en aus Betriebsrä­umen davon Fahrräder Betrug Sachbeschä­digung davon an Kfz Beleidigun­g Rauschgift­delikte Erfasste Fälle

 ( im Jahr )

 ()  ()  ()  ()  ()  ()  ()  ()  ()  ()  ()  () Aufklärung­squote

, Prozent (, im Jahr )

, (,) , (,) , () , (,) , (,) , (,) , (,) , (,) , (,) , (,) , (,) , (,)

... am Montag in: Sondershau­sen Oberbösa

Wasserthal­eben

Dr. Karl-Heinz Lustermann zum 75.

Bad Frankenhau­sen

Göllingen Bretleben Heldrungen Bilzingsle­ben

Großenehri­ch

Elvira Weißenfels zum 65. Geburtstag recht herzlich!

Wir wünschen allen Jubilaren, auch den nicht genannten, alles erdenklich Gute!

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