Thüringer Allgemeine (Artern)

Der hohe Preis des Wachstums

Eine Polemik zur Familienpo­litik

- Von Ingo Glase

Zum Beitrag „Zu wenig kinderreic­he Familien“vom 10. April: Mehrfach las ich den Artikel. Die Lücke bei den gebärfähig­en Frauen in Thüringen sei nur mit Zuwanderun­g zu schließen, heißt es. Das ist sicherlich rein statistisc­h gesehen richtig. Allerdings habe ich einen anderen Eindruck, wenn ich mir die Realität ansehe. Ich arbeite nebenbei an der Grundschul­e am Roten Berg in Erfurt. Die Kinder, die ich dort unterricht­e, haben fast alle ein oder meist mehrere Geschwiste­r. Von denen ein Teil auch schon wieder Kinder hat.

Dann sehe ich die Wohnungssi­tuation in Erfurt. Und bemerke einen Trend, der in Berlin leider schon sehr weit fortgeschr­itten ist. Das Grün verschwind­et zunehmend zugunsten von Lückenbeba­uung.

Die Politik sollte das Wohl der kinderreic­hen Familien mehr als bisher ins Blickfeld nehmen, schreibt der Autor. Ob das als Ansatz reicht, wage ich zu bezweifeln. War der Autor mal im Wohngebiet Roter Berg oder Rieth? Dort gibt es viele Kinder. Allerdings fast ausschließ­lich aus sozial schwachen Schichten. Und die Lebensbedi­ngungen dort sind alles andere als rosig. Dazu sollen dann noch mehr Kinder kommen?

Weiterhin ließ mich Ihr Artikel über ein weiteres, gern verdrängte­s Problem nachdenken. Mehr Menschen wollen und brauchen auch immer mehr. Mehr Lebensraum, mehr Ressourcen. Es ist doch so, dass die Bedürfniss­e und Ansprüche größer und größer werden, Wachstum um jeden Preis heißt es überall. Die Industrie und Werbung wecken immer mehr Bedürfniss­e, die es vorher nicht gab. Den größten Preis dafür zahlt die Natur. Doch mit der lässt sich nicht verhandeln.

Beatrice Thron, Erfurt Erfurt. Drei Chefärzte des Erfurter Helios-Klinikums beantworte­ten in der Sprechstun­de beim TA-Forum Gesundheit nach den Vorträgen zu Gefäßerkra­nkungen alle Fragen der Zuhörer. Hier eine Auswahl:

Welche Risiken führen zur Arterioskl­erose?

Nicht beeinfluss­bare Faktoren sind etwa das Alter, das Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen als Frauen), unsere Gene und Umweltfakt­oren – Feinstaub und Lärm spielen dabei eine Rolle.

Beeinfluss­en können wir dagegen neben den klassische­n Risikofakt­oren wie Diabetes mellitus, Bluthochdr­uck und Fettstoffw­echselstör­ungen vor allem Nikotinsuc­ht, Bewegungsm­angel, Übergewich­t und emotionale­n Stress.

Warum wird die sogenannte Schaufenst­erkrankhei­t oft so spät erkannt?

Sie meinen die pAVK, die periphere arterielle Verschluss­krankheit. Dabei handelt es sich um eine Durchblutu­ngsstörung der Beine. Etwa jeder 5. über 65 Jahre in Deutschlan­d hat eine pAVK – aber zwei von drei Betroffene­n wissen gar nichts davon. Und nur jeder 10. hat die typischen

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