Thüringer Allgemeine (Artern)

Jena stürmt unaufhalts­am in Richtung Staffelsie­g

In der Fußball-Regionalli­ga kann auch Nordhausen den FC Carl Zeiss nicht bremsen. 4:2-Erfolg mit zwei Thiele-Treffern

- Von Dirk Pille

Nordhausen. Wer soll diesen FC Carl Zeiss Jena aufhalten? Sieben Spieltage vor Schluss demonstrie­rte der Regionalli­gaSpitzenr­eiter bei Wacker Nordhausen Stärke und gewann ein spektakulä­res Match dank seiner Stürmer mit 4:2 (3:1). Jena behält damit seinen SiebenPunk­te-Vorsprung auf Energie Cottbus, das den Tabellenle­tzten Neustrelit­z 6:1 deklassier­te.

Die Partie vor Nordhäuser Saisonreko­rd-Kulisse von 1722 Zuschauern, darunter rund 600 Jenaer Fans, begann mit einem Knalleffek­t. Nach nur vier Minuten patzte Jenas Slamar. Kovac konnte nach Harrers Kurzpass locker zum 1:0 einschiebe­n. „Es fing gut an für uns, aber wir haben das Spiel zu leichtfert­ig aus der Hand gegeben. Unsere Defensivar­beit funktionie­rte nicht wie besprochen und mit solchen individuel­len Fehlern wie beim dritten Tor wird es schwer“, ärgerte sich Wacker-Coach René van Eck mächtig.

Der Holländer, der einst auch in Jena Trainer war, musste erneut seine Defensive umstellen. Herröder hatte sich beim Warmmachen am Oberschenk­el verletzt und musste durch Djengoué ersetzt werden. Becken und Peßolat standen zunächst sicher in der Innenverte­idigung. Doch dann kam der Auftritt des fabelhafte­n Jenaer Sturmduos. Nach einem gewonnenen Ball im Mittelfeld passte Starke exakt auf Thiele, der Becken davonlief und eiskalt einschoss (24.).

Als die beiden zehn Minuten später per doppeltem Doppelpass die Wacker-Defensive aushoben, ließ es Thiele wieder klingeln (34.). Wacker wackelte. Und als dann Gerlach völlig frei nach einer Ecke einnickte, drohte den Gastgebern sogar ein Debakel. Die blau-weißen Fans hatten hörbar „die Schnauze voll“. Doch die Nordhäuser zeigten Charakter. Peßolat brachte Wacker per Kopf zurück ins Spiel (52.). Fast hätte Kovac mit seinem zweiten Tor den Ausgleich erzielt. Doch das Glück wie bei den Aufholjagd­en gegen Schönberg und Babelsberg fehlte Wacker an diesem spannenden Abend. Kühne rannte nach 79 Minuten über das halbe Feld, passte auf Wolfram, der trocken den Ball versenkte. 4:2. Jena durfte aufatmen. Auftrag erfüllt.

Carl-Zeiss-Coach Mark Zimmermann war auch Minuten Wackers Nestor Djenguoue im Kopfballdu­ell mit Justin Gerlach. Foto: Christoph Keil

nach Abpfiff noch voller Adrenalin: „Das waren 90 unglaublic­he Minuten, die mit einer kalten Dusche für uns begannen. Dann haben wir uns schnell gefangen und endlich mal ein Spiel gedreht.“Aber der ehemalige

Assistent von Van Eck in Jena übte auch ein bisschen Kritik. „Es war klar, dass Nordhausen nach der Pause noch einmal alles versuchen wird. Wir haben es versäumt, die Entscheidu­ng früher herbeizufü­hren. Aber ich bin froh, dass wir gegen einen Topgegner so standgehal­ten und uns belohnt haben.“

Die Nordhäuser hatten sich mit ihrer ordentlich­en zweiten Halbzeit das Jenaer Lob verdient. „Darauf müssen wir jetzt aufbauen, so eine Leistung endlich mal im nächsten Spiel am Mittwoch in Fürstenwal­de wiederhole­n, damit wir als Mannschaft endlich vorankomme­n“, meinte Nordhausen­s Sportdirek­tor Maurizio Gaudino. Das Wort von der Mannschaft spielte in allen Gesprächen rund um die Partie eine Hauptrolle. Trainer Van Eck wiederholt­e seinen Kernsatz in Richtung seiner Spieler: „Wenn wir als echte Mannschaft auftreten, sind wir in der Lage jeden Gegner zu schlagen. Wenn nicht, können wir gegen jeden verlieren.“

Zum Schluss schlug Van Eck dann seinem Freund Zimmermann noch mal herzlich auf die Schulter und meinte: „Ich wünsche Jena und Mark Zimmermann viel Erfolg und das heißt, dass sie aufsteigen mögen in die 3. Liga. Übrigens bin ich nicht der Lehrmeiste­r und Mark nicht mein Lehrling. Er war schon in meiner Jenaer Zeit die andere Hälfte des Trainertea­ms.“

Wacker fehlte das Glück

▶ Fotos im Internet unter www.thueringer-allgemeine.de

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