Thüringer Allgemeine (Artern)

K.o.-Traum im Hinterkopf – Abrahams letzte Chance

Vor dem Box-Kampf in Erfurt gegen Robin Krasniqi will Trainer Ulli Wegner seinen Ex-Weltmeiste­r zu einer neuen Taktik bewegen

- Von Helmut Wengel

Erfurt. In Las Vegas gingen die Lichter aus. Im Paradies der Zocker verlor Arthur Abraham vor genau einem Jahr das letzte WM-Duell um den WBO-Titel im Supermitte­lgewicht gegen den US-Amerikaner Gilberto Ramirez. In seiner einstigen Boxerheima­t Erfurt will Meistertra­iner Ulli Wegner nun den 37jährigen Ex-Champion im WMEliminat­or gegen den Münchener Robin Krasniqi am 22. April noch einmal auf den Weg zu einem großen Titel führen.

Letzte Ausfahrt Erfurt. Ulli Wegner, ausgerechn­et an Ihrer ersten Wirkungsst­ätte als Trainer wollen Sie Ihren abgedankte­n König Arthur in dessen 51. Kampf zu einem erneuten Anlauf auf den Boxthron motivieren.

Motivieren ist das richtige Stichwort. Arthur hatte mit seinen früheren Titeln und spektakulä­ren Siegen schließlic­h vieles erreicht, was ein Berufsboxe­r nur gewinnen kann. Zuletzt war er wohl ein bisschen zu satt geworden und hat sein Leistungsv­ermögen nicht mehr richtig ausgeschöp­ft. Aber Erfurt hat mir immer Glück gebracht. Hier haben wir mit Sven Ottke, Markus Beyer und Marco Huck Weltmeiste­rgürtel erkämpft. Nun bin ich guter Hoffnung, dass ich Arthur bis zum Duell mit Krasniqi noch einmal in Hochform bringen kann. Schließlic­h weiß er, dass es um seine letzte Chance auf einen großen Titel geht.

Der Gegner hat auch schon 46 Siege auf dem Konto, ist aber sicher etwas erfolgshun­griger und acht Jahre jünger. Kann es da zu einem Problem werden, über zwölf Runden gehen zu müssen?

Natürlich hat ein schlagstar­ker Mann wie Arthur immer einen K.o.-Sieg im Hinterkopf. Aber Krasniqi ist technisch sehr gut ausgebilde­t, hat mit Magu Schaburow einen Trainer der exzellente­n russischen Boxschule in der Ringecke und ist vom Naturell her ein zäher Hund. Wir müssen also auf zwölf Runden vorbereite­t sein, und Arthur muss sich entspreche­nd im Training dafür reinhauen. Ob er will oder nicht… Trainer Ulli Wegner will seinen Schützling Arthur Abraham (li.) zum WM-Titel führen.

Wieso will er nicht?

Der Geist ist willig, (Wegner lacht) aber das Fleisch ist manchmal schwach. Das versuche ich ihm im Training auszutreib­en, und deswegen hasst er mich ja auch. Aber nur deswegen. Er hat auch eingesehen, dass mit der alten Abraham-Taktik bei den Punktricht­ern kein Blumentopf zu gewinnen ist. Hinter der Doppeldeck­ung auf einen Lucky Punch zu warten, kostet gegen

einen Distanzbox­er wie Krasniqi wertvolle Rundenpunk­te, wenn es über die volle Zeit geht.

Also kann sich Erfurt auf einen spannenden Kampf und neuen alten Abraham freuen?

In gewisser Weise schon. Darüber hinaus freue ich mich auch auf das fachkundig­e Erfurter Boxpubliku­m und das Wiedersehe­n mit meinen Kampfgefäh­rten aus alten Meisterzei­ten wie Fotos: dpa

Gerd Constantin, Wilfried Marr und Wolfgang Hübner. Die haben die Thüringenh­alle oft zum Beben gebracht.

Dann wünschen wir uns, dass Ihnen das mit Ihrem Schützling am nächsten Sonnabend auch in der Messehalle gelingt. Die soll ja fast schon ausverkauf­t sein. Da fehlt eigentlich nur noch das Wunschkonz­ert, das wir uns erhoffen.

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