Geist der „Eurofighter“blieb in der Kabine
Schalke 04 nach 0:2 in Amsterdam vor Aus in der Europa League. Abwehrsorgen beim FC Bayern werden größer
Wesley So und kein Ende! Der 23-jährige US-Großmeister eilt seit einem halben Jahr von Erfolg zu Erfolg. Nun gewann er auch die amerikanischen Meisterschaften im Stichkampf gegen Alexander Onischuk und ist seit 69 Partien unbesiegt. Zugleich festigte der gebürtige Philippiner seinen zweiten Platz in der Weltrangliste hinter Magnus Carlsen. Den mitfavorisierten Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura blieb beim Turnier in St. Louis nur der geteilte dritte Rang. Letzterer legte zwar einen ordentlichen Endspurt hin, kam aber nicht mehr an die Spitze heran. In folgender Lage fand Nakamura als Schwarzer den kürzesten Weg, den weißen König zu attackieren. Wie ging er vor? Zherebukh – Nakamura St. Louis, Schwarz am Zug Amsterdam/München. Den viel beschworenen Geist der „Eurofighter“hatten die Fußballer von Schalke 04 gleich in der Kabine gelassen. „Wir hatten schon beim Aufwärmen nicht die Körpersprache, die von uns verlangt wird“, gab Weltmeister Benedikt Höwedes nach der bitteren 0:2 (0:1)-Pleite bei Ajax Amsterdam zu. Die Kämpfermentalität der königsblauen Helden um Olaf Thon und Marc Wilmots fehlte völlig, der Traum von einem erneuten Europapokaltriumph 20 Jahre nach dem Uefa-Cup-Wunder droht deshalb schon im Viertelfinale zu platzen.
Die völlig leblose Vorstellung der international erfahrenen Schalker in der Europa League gegen die „Ajax-Bubis“brachte Schalkes Benedikt Höwedes war nach dem Auftritt in Amsterdam angefressen. Foto: Ina Fassbender/dpa
Kapitän Höwedes auf die Palme. „Es hat mich angekotzt, dass wir so fahrig verteidigt und so stümperhaft die Bälle hergeschenkt haben“, ereiferte sich der 29-Jährige, „da darf man sich nicht
wundern, dass man die Bälle so um die Ohren kriegt.“
Dass sie nicht schon die letzte Chance auf eine Wiederholung des größten Vereinserfolgs 1997 verspielten, hatten die Schalker einzig Ralf Fährmann zu verdanken. Der Torwart machte ein halbes Dutzend Großchancen des Ajax-Talentschuppens zunichte und sorgte dafür, dass das Rückspiel am Donnerstag (21.05 Uhr/Sport1 und Sky) in Gelsenkirchen nicht nur statistischen Wert hat.
Schon am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) ist der FC Bayern in der Champions-League gefordert. Die Abwehrsorgen der Münchner haben sich nach der 1:2-Heimpleite gegen Real Madrid weiter vergrößert. Nach Mats Hummels hat es nun auch Jérôme Boateng erwischt. Der Innenverteidiger habe Adduktorenprobleme und könne am Samstag in Leverkusen nicht spielen, sagte Trainer Carlo Ancelotti. „Wir denken, dass er gegen Real Madrid bereit ist.“Ohne Boateng müssten die Münchner noch mehr improvisieren. Javi Martínez fehlt in der Königsklasse gesperrt, Hummels fällt wegen einer Sprunggelenksverletzung aus. Ancelotti hofft auf einen Einsatz von Hummels gegen Real und auf die Rückkehr von Torjäger Robert Lewandowski. (dpa, sid)