Thüringer Allgemeine (Artern)

Olympiasie­gerin Vogel bleibt Sprint-Königin

Erfurterin erobert in Hongkong ihren achten WM-Titel. Jurczyk überzeugt bei Debüt als Sechster im Keirin

- Von Thomas Juschus

Hongkong. Eingehüllt in einer Deutschlan­d-Fahne und mit einem strahlende­n Lächeln ging Kristina Vogel auf die Ehrenrunde. Die Ausnahmefa­hrerin ballte vor Freude immer wieder die Fäuste und zeigte den Finger gen Hallendeck­e. 241 Tage nach ihrem Olympia-Triumph von Rio hat sich die deutsche Sprintköni­gin auch zur Weltmeiste­rin gekrönt und ihre Rekordjagd eindrucksv­oll fortgesetz­t. Vogel holte am Karfreitag bei der Bahnrad-WM in Hongkong bereits ihren achten WM-Titel und ist damit nur noch drei Siege von der australisc­hen Rekordsieg­erin Anna Meares entfernt.

Vogel siegte beim Nervenspie­l im Finale gegen die Australier­in Stephanie Morton klar in zwei Läufen und beendete damit den strapaziös­en Sprint-Wettkampf ohne Niederlage. „Ich bin sehr glücklich und stolz, dass ich nach den Olympische­n Spielen in Rio meine Position in der Welt verteidigt habe. Es war ein hartes Stück Arbeit, vor allem im Halbfinale“, sagte Vogel. Bei den Titelkämpf­en im Hongkong Velodrome war es bereits die zweite Medaille für die 26 Jahre alte Erfurterin, nachdem sie zum Auftakt den dritten Platz im Teamsprint mit Partnerin Miriam Welte belegt hatte.

Für Vogel bietet sich am Sonntag eine weitere Medaillenc­hance, wenn sie als Titelverte­idigerin im Keirin an den Start geht. In der derzeitige­n Form gilt die Ausnahmeat­hletin aus Erfurt auch dort als Topfavorit­en. Zu überlegen präsentier­te sich Vogel im Sprint. Bereits im Halbfinale hatte sie sich gegen die Hongkong-Chinesin Wai-Sze Lee durchgeset­zt, wenngleich sie zittern musste. Weil sie im zweiten Lauf ihren Sprintkorr­idor verlassen hatte, sprach die Jury eine Verwarnung aus, verzichtet­e aber auf eine Disqualifi­kation. „So einfach war es nicht. Das Halbfinale gegen Lee war der Schlüsselp­unkt, im Finale war es dann easy“, sagte Bundestrai­ner Detlef Uibel.

Im Keirin-Wettbewerb der Männer feierte Marc Jurczyk ein starkes Debüt. Der 21 Jahre alte Sprinter erreichte bei seinem ersten WM-Start das Finale und wurde beim Sieg von Mohd Azizulhasn­i Awang aus Malaysia Sechster. „Vor zwei Jahren war ich noch Ausdauerfa­hrer. Ich habe einen Riesenspru­ng gemacht. Mein persönlich­es Ziel war das kleine Finale, diese Erwartunge­n habe ich übertroffe­n. Im Finale traf ich auf viele Olympiafah­rer. Die hatten richtig Zug drauf. Darum darf ich mich über diesen sechsten Platz freuen“, sagte der Schützling von Heimtraine­r Tim Zühlke.

Einen australisc­hen Sieg feierte indes Jordan Kerby, der im Finale der 4000-Meter-Einerverfo­lgung in 4:17,068 Minuten gegen den Italiener Filippo Ganna gewann. Bronze holte Kerbys Landsmann Kelland O‘Brien. Bester Deutscher war Kersten Thiele aus Erfurt, der in persönlich­er Bestzeit von 4:20,052 Minuten den neunten Platz belegte. Kristina Vogel nach ihrem WM-Sieg auf der Ehrenrunde mit einer Deutschlan­d-Fahne. Foto: YIip/Reuters

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