Thüringer Allgemeine (Artern)

Der Papst, der nicht mehr wollte

Klar im Kopf, müde in den Beinen: Benedikt XVI. wird Ostersonnt­ag 90 Jahre alt

- Von Walter Bau

Ben Affleck (44) und

Jennifer Garner (44)

Das Ex-Traumpaar zieht einen offizielle­n Schlussstr­ich. Zwei Jahre nach der Trennung und zwölf Jahre nach der Hochzeit lassen sich die Schauspiel­er scheiden. Für die Kinder Violet (11), Seraphina (8) und Samuel (5) sei laut „People“gemeinsame­s Sorgerecht beantragt. Olly Murs (32)

Der britische Popstar legt vor Auftritten Wert auf seine Erholung. Neben Fitnesstra­ining und gesunder Ernährung spiele genügend Schlaf eine wichtige Rolle, sagte er: „Mindestens acht Stunden sollten es schon sein.“Sonst fühle er sich unwohl, und darunter leide die Performanc­e. Charlize Theron (41)

Die Oscar-Preisträge­rin schwärmt von der deutschen Hauptstadt. „Berlin ist ohne Zweifel eine meiner fünf liebsten Städte weltweit“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Ich liebe Berlin!“Für den Dreh des Films „Aeon Flux“lebte sie ein halbes Jahr in der Stadt und fühlte sich am Ende fast wie zu Hause. Rom. Es sind ruhige Tage im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanisc­hen Gärten. Der prominente Bewohner liest in der Bibel oder schreibt kurze Predigten für Gottesdien­ste, die er mit der Handvoll Mitbewohne­rn feiert. Gelegentli­ch empfängt er Besucher, und manchmal schaut auch sein Nachfolger vorbei, so wie letzten November, als Papst Franziskus mit 17 neu ernannten Kardinälen erschien. Der Gastgeber im Kloster, so wird berichtet, soll sich sehr gefreut haben.

Benedikt XVI., seit seinem Rücktritt am 11. Februar 2013 der „Papa emeritus“der katholisch­en Kirche, wird am Ostersonnt­ag 90 Jahre alt. Er hat sich Mater Ecclesiae als Domizil für seinen Ruhestand auserwählt. Seit gut vier Jahren lebt der gebürtige Bayer nun dort. Zwar im Herzen der katholisch­en Kirche, aber doch in weitgehend­er Abgeschied­enheit vom permanente­n Trubel auf dem Petersplat­z. Auch an seinem Geburtstag will er es ruhig angehen lassen. Von einer „bescheiden­en Feier im bayerische­n Stil“spricht sein Privatsekr­etär, der deutsche Erzbischof Georg Gänswein. Erwartet wird, dass auch Franziskus persönlich gratuliere­n wird.

Zudem ist Ostermonta­g ein Besuch von Gebirgssch­ützen und von Ministerpr­äsident Horst Seehofer aus Bayern angesetzt. „Wir verdanken Papst Benedikt viel. Wie kein Zweiter hat Papst Benedikt XVI. bayerische Lebensart in die Welt getragen“, hatte Seehofer betont. Papst Benedikt im Jahr  während einer Messe.

Foto: Boris Roessler/dpa November : Der emeritiert­e Papst Benedikt XVI. (r.) trifft seinen Nachfolger Papst Franziskus im Vatikan zu einem Gespräch. Foto: ddp Images/Abaca

Feier im bayerische­n Stil mit Besuch von Seehofer

Klar im Kopf, aber müde in den Beinen – so sei der Zustand Benedikts, sagt Gänswein. Er sei völlig mit sich im Frieden. Ob er etwas vermisse, fragte ihn der Journalist Peter Seewald in seinem kürzlich veröffentl­ichten Interviewb­uch „Letzte Gespräche“. „Überhaupt nicht, nein!“, lautete die Antwort. Er sei „Gott dankbar, dass diese Verantwort­ung, die ich nicht mehr tragen

könnte, nicht mehr auf mir lastet“.

Acht Jahre lang, von seiner Wahl im Konklave am 19. April 2005 bis zu seinem Rücktritt, dem ersten eines Papstes seit 1000 Jahren, hatte Joseph Ratzinger als Benedikt XVI. diese „Last“an der Spitze des Vatikans getragen. Er war in dieser Zeit ein Bewahrer – der dann mit einem einzigen Satz das Papstamt revolution­ierte.

Benedikts spektakulä­re Rücktritts­erklärung, als er deutlich machte, „mit voller Freiheit auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolger­s Petri, zu verzichten“, ist nicht der einzige Widerspruc­h in der Karriere dieses Mannes. Joseph Ratzinger, geboren am 16. April 1927, ein Karsamstag, wuchs in einem erzkatholi­schen Elternhaus

auf. Der somit vorgezeich­nete Weg in die Theologie führte ihn bald nach seiner Priesterwe­ihe 1951 in die Wissenscha­ft. Nach nur 14 Monaten seelsorger­ischer Tätigkeit als Kaplan erfolgte ein Ruf an das Freisinger Priesterse­minar. Schon mit 30 hatte er sich habilitier­t, lehrte in der Folge als Universitä­tsprofesso­r in Bonn, Münster und Tübingen. Seine Vorlesunge­n waren überfüllt. Ratzinger wurde zum theologisc­hen Star.

Er galt als progressiv­er Theologe. So beklagte er, die Kirche habe „zu straffe Zügel, zu viele Gesetze“. Es war ein Vorgriff auf das Zweite Vatikanisc­he Konzil ab 1962, an dem er mitwirkte.

Sondermark­e der Vatikanpos­t zum . Geburtstag von Benedikt XVI. Foto: Vatikan

Das Konzil öffnete sich der modernen Welt. Doch Ratzingers vorsichtig liberaler Kurs wurde schnell beendet, als er mit der Studentenr­evolte konfrontie­rt wurde. Der respektlos­e Umgang mit der Kirche kränkte den Geistliche­n, der sich vom Liberalen immer mehr zum Konservati­ven wandelte.

Als Papst Benedikt XVI. dann war er kein Menschenfi­scher wie sein Nachfolger Franziskus. Der „Philosoph Gottes“(Seewald), der die Bücher liebt, fremdelte sichtlich mit dem Papstamt. Und sein Rücktritt war für ihn gleichsam eine Erlösung.

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