Erfindergeist mit Licht und Schatten
Anthony McCartens Roman über den genialen Thomas Alva Edison
Als Thomas Alva Edison (18471931) die Glühbirne – jedenfalls die erste dauerhaft brennende – erfand, leuchtete sein Stern fast schon so hell wie jene bahnbrechende Kreation von 1879, für die fortan sein Name stand. Er, der keinerlei akademische Bildung besaß, galt schon bald als einer der findigsten Geister seiner Zeit, was ihn jedoch nicht vor wirtschaftlichen und sozialen Turbulenzen bewahrte. Der Neuseeländer Anthony McCarten (Jahrgang 1961) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vielschichtige Persönlichkeit jenes Amerikaners zu zeichnen, dem um die 2000 Erfindungen zugeschrieben werden – darunter neben der Glühlampe der Phonograph und auch der Elektrische Stuhl.
„Licht“heißt der neue Roman McCartens, der damit keineswegs eine neue Biographie Edisons verfassen wollte, wie der Autor in einer Nachbemerkung schreibt. Vielmehr lasse er einen alten Mann auf sein Leben zurückblicken – mit „Vergröberungen, Verzerrungen und Verkürzungen“. Und mit viel Empathie, wie der Leser schon bald bemerken wird. Was wahrhaftig nicht einfach ist, denn die Lichtgestalt Edison hatte durchaus ihre Schattenseiten. So wird uns ein gegensätzlicher Charakter offeriert, mit Gewissen und Egoismus, mit Esprit und Sturheit, mit Freigeist und Engstirnigkeit.
McCarten zeichnet das Bild von der Zerrissenheit eines Mannes, der gleichermaßen von Unruhe getrieben, von Einfällen und Ideen bestürmt und von Zweifeln geplagt wird.
▶ Anthony McCarten: Licht. Diogenes Verlag, Zürich, Seiten, Euro Anthony McCarten Foto: Andy Rain