Thüringer Allgemeine (Artern)

Hamburger Hafen feiert den 828. Geburtstag

- Von Manuel Meyer

Zum 828. Hafengebur­tstag in Hamburg sollen Besucher vom 5. bis 7. Mai spannende Einblicke in die Seefahrt erhalten. Mehr als 300 Schiffe laden zur Besichtigu­ng ein, darunter sind restaurier­te Museumssch­iffe sowie Einsatzfah­rzeuge von Polizei und Fischereis­chutz. Abseits des Wassers gibt es ein großes Programm: Kinder können zum Beispiel selbst Taue herstellen; beim traditione­llen „Schlepperb­allett“am 6. Mai drehen schwere Hafenschle­pper von 18 Uhr an vor den St.-Pauli-Landungsbr­ücken Pirouetten auf der Elbe. (dpa) Der Plan klingt gut: Auf einem Küstenwand­erweg einmal rund um die Insel. 185 Kilometer, zehn Tage. Doch der Blick beim Landeanflu­g hebt die Stimmung nicht besonders. „Wenn man Menorca anfliegt, bekommt man von oben nicht gerade den Eindruck, da unten befände sich ein Wanderpara­dies. Um so größer wird die Überraschu­ng sein“, sagt Ralf Freiheit. Der deutsche Wanderführ­er lebt seit 1987 auf Menorca und kennt die Insel wie kein Zweiter.

Der Küsten-Fernwander­weg GR-223, auch Camí de Cavalls genannt, ist auffällig gut markiert. Fast alle 100 Meter weisen Holzpflöck­e den Weg. Der Inselrundw­eg ist noch jung. Erst 2010 wurde er entlang der Küste vollständi­g eröffnet. Doch sein Ursprung reicht ins Mittelalte­r zurück. Camí de Cavalls bedeutet „Weg der Pferde“. „Es handelt sich um einen historisch­en Patrouille­nweg, auf dem die Adeligen und Großgrundb­esitzer mit Pferden die Küsten entlangrit­ten, um Ausschau nach Piraten und Angreifer zu halten“, erklärt Ralf Freiheit.

Nach einigen Stunden erreicht man von der quirligen Inselhaupt Maó kommend die Nordostküs­te Menorcas. Endlich wandern mit Meerblick. Die frische, salzige Brise erfrischt.

Kurz vor dem Strand von Es Grau verlässt Ralf Freiheit den ausgeschil­derten Pfad. Die erste Überraschu­ng ist der Naturpark S‘Albufera des Grau. Stockenten, Blässhühne­r, Reiher, Schildkröt­en und Kormorane tummeln sich an der Küstenlagu­ne. Ein Labyrinth aus Dünen, Seegraswie­sen, Inseln und Lagunen. „Eigentlich wollten hier Investoren in den 1970er-Jahren eine riesige Ferienanla­ge mit Luxushotel und Golfplatz bauen. Doch Bürgerprot­este verhindert­en das zum Glück“, sagt Parkdirekt­or Martí Escudero.

Durch wilde Olivenhain­e und kühle Steineiche­nwälder geht es weiter. Nach einigen Kilometern, kurz nach der MorellaBuc­ht, ändert sich die Küstenland­schaft am Cap de Favàritx mit seinem Leuchtturm abrupt.

Die Tramuntana-Winde halten die Vegetation karg. Bäume? Fehlanzeig­e. Bizarre Schieferkl­ippen dominieren die Landschaft. „Dieser Ort hat etwas Magisches und ist so gar nicht mediterran“, sagt Ralf Freiheit, der mit seiner Frau Jutta die Wanderagen­tur Rutas Menorca führt und an der Erschließu­ng des Pferdewege­s maßgeblich mitwirkte. In der Tat sieht es hier eher aus wie an Spaniens galizische­r Atlantikkü­ste.

Über Felder und Weiden gelangt man zu den Salzteichg­ebieten von Mongofra. Pinienwäld­er und gigantisch­e Algarven-Kakteen zieren den Sandweg. In fjordartig­en Buchten versprühen ehemalige Fischerdör­fer wie Fornells immer noch ihren Charme. Das ständige Auf und Ab durch die bewachsend­e Dünenlands­chaft treibt Schweißper­len auf die Stirn. An der nördlichst­en Spitze der Insel, am Cap de Cavallería, ragen die Klippen bis zu 50 Meter in die Höhe, ein atemberaub­ender Anblick.

Eine Badepause bei Cavallería, Binimel-là oder in der Pregonda-Bucht? Die Entscheidu­ng, an welchem Strand man die Wanderstie­fel auszieht, fällt gar nicht leicht. Denn eine Bucht ist schöner als die andere.

Doch im Sommer sind die Strände gut besucht. Wer lange durch fast unberührte Naturlands­chaften wandert, die Ruhe und Einsamkeit der Insel genießt, der wird an gewissen Stränden nahezu übermannt.

Ja, Einsamkeit. Im Sommer. Auf einer spanischen Mittelmeer­insel. Auf dem Camí de Cavalls ist so etwas möglich. Bis weit in die Siebzigerj­ahre lebten die Menorquine­r von der Käseund Schuhprodu­ktion. Im Tourismus gab es kaum Verdienstm­öglichkeit­en.

So sind große Hotelkompl­exe und zugebaute Buchten wie auf Mallorca kaum vorhanden.

Schon wenige Hundert Meter hinter der Pregonda-Bucht beginnt die vielleicht wildeste und beeindruck­endste Küstenland­schaft auf dem gesamten Rundweg – und auch die anstrengen­dste.

Es geht steil auf und ab. Mal läuft man über einsame, sandgelbe Strände wie in der Cala Pilar, um danach auf bis zu 120 Meter aufzusteig­en. Dünenlands­chaften und Feuchtgebi­ete wechseln sich ständig ab. Der permanente Farbwechse­l der Erde von weiß bis blutrot ist beeindruck­end. Man kommt an fantastisc­hen Steinforma­tionen vorbei.

Und man hat sie ganz für sich alleine. „Im Spätherbst, im Winter, aber auch kurz vor Frühlingsb­eginn, wenn die ersten blühenden Orchideen die Landschaft in ein kunterbunt­es Farbenmeer verwandeln, kann es hier richtig einsam werden“, versichert Ralf Freiheit.

Ruhetag in Ciutadella, einer der wohl romantisch­sten Hafenstädt­e im ganzen Mittelmeer. Hoch über dem Hafen liegt die quirlige Altstadt mit ihren maurisch-spanisch geprägten Häusern, der Festungsma­uer und der alles überragend­en Kathedrale aus dem 13. Jahrhunder­t.

Ab hier beginnt eine ganz andere Landschaft. Die Insel wird flacher. Getreidefe­lder und Rinderweid­en beherrsche­n das Landschaft­sbild. Im deutlich touristisc­heren Süden führt der Weg nun immer häufiger auch durch Wohn- und Feriensied­lungen. Der Norden Menorcas besticht durch seine wilde Schönheit.

Doch im Süden befinden sich die schöneren Buchten: Turqueta, Macarella, Macarellet­a, Mitjana, Trebalúgar. Weiße Strände mit türkisblau­em Wasser, umschlunge­n von Pinienwäld­ern. Hunderte Werbespots wurden hier gedreht. Bei solch einer Kulisse sind selbst die anderen Touristen egal. (dpa)

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