Höcke kündigt knallharten Wahlkampf an
Vor etwa 1500 Anhängern hat der umstrittene AfD-Landesschef die SPD und ihren Chef Martin Schulz massiv angegriffen
Björn Höcke, Thüringens AfD-Chef und Lutz Bachmann, Initiator der fremden- und islamfeindlichen „Pegida“in Erfurt im Gespräch. Foto: Sascha Fromm Erfurt. Etwa 1500 AfD-Anhänger und Pegida-Befürworter reisten gestern aus vielen Teilen der Bundesrepublik nach Erfurt. Die Polizei zählte einige weniger, die Veranstalter glaubten, einige mehr versammelt zu haben. Eine Mai-Kundgebung mit dem umstrittenen Thüringer AfD-Chef Björn Höcke war vor dem Landtag angekündigt worden.
Als Zuhörer kam selbst der wegen Volksverhetzung im Vorjahr verurteilte Initiator der Pegida-Bewegung, Lutz Bachmann. Die Thüringer AfD-Führung vermied es, dem Initiator der islam- und fremdenfeindlichen Bewegung vom Podium aus persönlich zu begrüßen. Björn Höcke erwähnte nur seine Freunde von der „Pegida“. Das Kürzel steht für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Die persönliche Begrüßung der beiden Männer vor der Kundgebung fiel da deutlich herzlicher aus. „Patrioten“. so sehen sich die AfD und deren Anhänger. Das Wort fiel gestern immer wieder, ebenso wie Mutbürger für diejenigen, die nach Erfurt zur AfDKundgebung gekommen waren.
Höcke machte dann auch deutlich, wohin die Reise während des Bundestagswahlkampfes aus AfD-Sicht gehen soll. Vor allem die SPD mit ihrem neuen Bundesvorsitzenden Martin Schulz wurde angegriffen. Er sprach den Sozialdemokraten ab, sozial zu handeln und machte sie mitverantwortlich für eine Politik im Interesse der Reichen und Mächtigen in Deutschland. CDU und SPD seien unter anderem dabei, die Sozialsysteme zum Einsturz zu bringen.
Dabei erneuerte Höcke auch die Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). „Merkel muss weg“skandierten prompt seine Anhänger.
Der umstrittene Rechtsaußen positionierte sich im innerparteilichen Strategiestreit gegen AfD-Chefin Frauke Petry. Er forderte einen „knallharten AntiEstablishment-Wahlkampf“zu führen. Das war offensichtlich nicht nur gegen die Bundesregierung gerichtet.
Die AfD gründete gestern in Erfurt eine eigene Arbeitnehmervertretung.
Widerstand gegen die AfDKundgebung kam von etwa 100 Gegendemonstranten. Das Terrain vor einer kleinen Bühne am Landtag hatte gestern Morgen das Technische Hilfswerk (THW) mit Gittern abgesperrt. Kundgebung und Proteste verliefen friedlich. IG Metall-Bundesvorstand Wolfgang Lemb attackierte Höcke auf der zentralen Mai-Feier des DGB in Gera: Ein Geschichtslehrer aus Hessen treibe in Thüringen sein Unwesen. „Der ist ein Hass-Redner wie sein rhetorisches Vorbild aus den dunkelsten Zeiten.“
Gewerkschaftskritik an Björn Höcke