Ehrenamtliche Pegelbeobachter geehrt
Thüringer Landgesellschaft feiert am Pegel Oldisleben die Übernahme des hydrometrischen Messnetzbetriebes vor zehn Jahren
Gisela Pauli (58), Rentnerin aus Clingen:
Hin und wieder muss ich mit meinem Mann nach Sondershausen, um Wege zu erledigen. Wir nehmen uns dann Zeit und besuchen meine Schwägerin in der Backstube in der Güntherstraße. Wir sehen uns nicht oft, umso größer ist dann immer die Wiedersehensfreude. Anschließend geht es wieder nach Hause, denn da warten die Enkelkinder auf uns. Foto: H. Most Oldisleben. Auf den ersten Blick hätte man das Miniboot, das gestern am Pegel Oldisleben auf der Unstrut vor sich hindümpelte, für ein Schlauchboot halten können. Doch weit gefehlt. Das orangefarbene Schwimmgerät beherbergt modernste Ultraschallmesstechnik und führte gestern zur Feier des Tages eine Durchflussmessung vor.
Auch anderes Messgerät war zu sehen und zum zehnjährigen Bestehen des hydrometrischen Messnetzbetriebes war in der Thüringer Landgesellschaft (ThLG) am Oldislebener Pegelhaus ein Partyzelt aufbaut. Gäste aus dem Bereich Hydrologie waren der Einladung gefolgt und auch Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne). „Nach den Erfahrungen der letzten Hochwasser sehen wir, wie wichtig Vorsorge ist“, würdigte die Ministerin das Messnetz und die Datenerhebung und dankte in diesem Zusammenhang den ehrenamtlichen Pegelbeobachtern, die die Hauptamtlichen vor Ort bei der Arbeit unterstützen.
Die ThLG arbeitet im Auftrag der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG). Diese hatte 2007 den hydrometrischen Messnetzbetrieb an die Thüringer Landgesellschaft übertragen. Die erhobenen Daten seien für den gewässerkundlichen Landesdienst von entscheidender Bedeutung und bildeten die Grundlage für weitere Auswertungen, so Siegesmund.
Die ThLG betreut thüringenweit 160 Messstellen. Timm Menkens von der TLUG stellte den Pegel Oldisleben als „wichtigen Baustein der Hochwassernachrichtenzentrale“vor. Dessen Pegel-Betreuer Bert Schönewerk aus dem Ortsteil Sachsenburg gehörte als „Hausherr“der gestrigen Veranstaltung zu den elf Geehrten, die seit Jahren regelmäßig bei Wind und Wetter die Wasserstände messen und das Pegelhaus kontrollieren.
461 Frauen und Männer beobachten in Thüringen ehrenamtlich Messstellen. Stellvertretend für alle wurden besonders langjährige Beobachter ausgezeichnet, die dies bereits 40 bis 64 Jahre ausführen. Unter den Geehrten war auch Wolfgang Spenner aus Wiehe, der seit 1973 eine Grundwassermessstelle betreut. Umweltministerin Anja Siegesmund würdigte das Engagement der ehrenamtlichen Pegelbeobachter an den Thüringer Gewässern. Foto: Wilhelm Slodczyk