Gericht erklärt Tennis-Held Boris Becker für pleite
Richterin duldet keinen Aufschub der Rückzahlung von langjährigen Schulden. Anwalt dementiert Bankrotterklärung
Prinz Philip (96)
Der britische Prinz ist in der Nacht zu Mittwoch wegen einer Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme, teilte der Buckingham-Palast mit. Der Ehemann von Königin Elizabeth II. (91) sei guter Dinge. Es handele sich um eine Infektion nach einer Vorerkrankung. US-Rapper Prodigy (†42)
Der amerikanische Rapper vom HipHop-Duo „Mobb Deep“ist tot. Der 42 Jahre alte Musiker sei am Dienstag überraschend gestorben, teilte sein Sprecher mit. Prodigy sei vor wenigen Tagen in einem Krankenhaus behandelt worden. Laut dem Sprecher litt der Rapper seit seiner Geburt an Sichelzellenanämie. Daniel Day-Lewis (60)
Der britisch-irische Schauspieler hört mit dem Schauspielen auf. Dies sei eine persönliche Entscheidung und es werde von ihm oder seinen Vertretern keine weitere Erklärung dazu geben, hieß es in einer Mitteilung. Day-Lewis hat in seiner langen Karriere mit drei Oscar-Trophäen als bester Hauptdarsteller Geschichte geschrieben. Essen. Die Rasen-Saison der Tennis-Profis steuert ihrem Höhepunkt entgegen. Im westfälischen Halle, im Londoner Queen‘s Club, auf Mallorca und in Birmingham bereiten sich die Asse derzeit auf das bekannteste Tennis-Turnier in Wimbledon vor, das am 3. Juli beginnt.
In diesen Zeiten ist Boris Becker normalerweise ein gefragter Gesprächspartner. Keiner kann so leidenschaftlich über Tennis auf Rasen erzählen, kein anderer hat mit 17 Jahren dieses Highlight gewonnen und niemand sonst darf schließlich den Centre Court des All England Lawn Tennis and Croquet Club als sein „Wohnzimmer“bezeichnen, ohne vom Eigentümer verklagt zu werden.
Aber Boris Becker macht derzeit andere Schlagzeilen und wurde tatsächlich verklagt. Am Mittwoch nun ist er in London von einem Konkursgericht für bankrott erklärt worden. Die englische Richterin Christine Derrett fällte dieses Urteil, wie englische Medien übereinstimmend berichten. Den Antrag auf die Bankrott-Erklärung hatte die Privatbank Arbuthnot Latham gestellt. Der inzwischen 49jährige Becker, der am Mittwoch nicht persönlich im Gerichtssaal erschienen war und sich durch seine Anwälte vertreten ließ, soll bei der Privatbank seit Oktober 2015 hohe Verbindlichkeiten haben. Richterin Derrett äußerte laut des Onlineportals BBC News ihr Bedauern über das Urteil, aber es bestehe nicht genügend Glaubwürdigkeit, dass Becker die Schulden zurückzahlen könne. Derrett sprach sogar von „historischen Schulden“. Man habe den Eindruck von einem Mann, der den Kopf in den Sand gesteckt habe, wird die Richterin zitiert. Als Beckers Beruf mit dem Begriff TV-Experte angegeben wurde, erklärte Derrett: „Ich weiß, wer Boris Becker ist. Ich erinnere mich, wie ich ihn auf dem Centre Court in Wimbledon habe spielen sehen. Das zeigt wahrscheinlich, wie alt ich bin.“ Boris Becker als Tennistrainer während eines Matches am . Juni in Wimbledon auf der Tribüne. Foto: Andy Rain, dpa
Richterin: Er hat den Kopf in den Sand gesteckt
Aber auch alte Erinnerungen an den Ex-Tennisstar aus Leimen, der seit vielen Jahren mit seiner Familie in London lebt, hielten die Richterin nicht ab, den Antrag der Becker-Anwälte abzulehnen. Diese hatten um eine Aufschubfrist von 28 Tagen gebeten, damit Becker aus einem Verkauf seiner Villa auf Mallorca sechs Millionen Euro erzielen könne. „Ich bitte um eine letzte Chance für Herrn Becker“, hatte Beckers Anwalt John Briggs laut der britischen Zeitung „The Telegraph“vor Gericht gesagt. Es sei kein juristisches Spielchen. Becker sei nicht sehr clever, wenn es um Geld gehe, gab Briggs zu. Aber Berrett blieb hart: „Darüber hätte er sich vor langer Zeit Gedanken machen müssen.“
Beckers deutscher Anwalt Christian Schertz erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme: „Das Verfahren betrifft ein Darlehen, das Herr Becker binnen eines Monats in voller Höhe zurückgezahlt hätte. Der Wert der in Rede stehenden Wertanlage übersteigt bei weitem das Darlehen bei der Bank, die Herrn Becker verklagt hat. Daher wird er auch beantragen, die Verfügung umgehend aufzuheben.“Becker sei „nicht pleite“.
Wie es wirklich um die Finanzen von Boris Becker steht, ist unklar. Der Tennis-Star hat in seiner Karriere viele Millionen Euro durch Prämien und Werbeverträge verdient, aber wie sein Anwalt Briggs am Mittwoch vor Gericht bekannte, war sein
Talent mit Geld umzugehen nicht so groß wie seine Fähigkeit mit dem Tennisschläger. Becker arbeitet derzeit als TVExperte für Eurosport. Zuletzt war er Co-Kommentator bei den French Open in Paris. Bei den US Open wird er im August die Matches analysieren. In gleicher Funktion arbeitete Becker auch schon für die BBC in Wimbledon, das er 1985, 1986 und 1989 gewann und in Deutschland einen Tennis-Boom auslöste.
1999 beendete Becker seine aktive Karriere. Ende 2013 feierte
er ein viel beachtetes Comeback in der Tennis-Szene, als er Trainer des damaligen Zweiten der Weltrangliste, Novak Djokovic, wurde. Mit dem Serben gewann Becker in drei Jahren insgesamt sechs Grand-SlamTurniere. Ende des Vorjahres gab Djokovic die Trennung von seinem Trainer bekannt.
Becker ist in zweiter Ehe mit Lilly (40) verheiratet. Sie macht gerade in der ProSieben-Show „Global Gladiators“(donnerstags, 20.15 Uhr) mit. Viele sogenannte Promis nehmen an solchen Reality-Shows teil, weil sie endlich mal wieder im Fernsehen präsent sein können. Viele andere, weil sie wegen hoher Schulden unbedingt zu Geld kommen müssen.
Als Experte derzeit bei Eurosport tätig