Hohe Kosten für Entgiftung und Entzug
AOK: Immer mehr Crystalabhängige. 84 Babys mussten mit Abhängigkeitssymptomen stationär behandelt werden
Erfurt. Die Kosten für die medizinische Behandlung Drogenabhängiger steigen kontinuierlich an. Insgesamt 18 Millionen Euro gab die sächsisch-thüringische Gesundheitskasse AOK Plus im vergangenen Jahr für die stationäre Behandlung von Erkrankungen aus. Für die ambulante Behandlung waren es 5,8 Millionen Euro.
Vor allem für Crystalabhängige müssen die Kassen immer tiefer in die Taschen greifen. So ließen sich in genanntem Zeitraum 138 Versicherte zwecks Entgiftung und Entzug stationär behandeln und verursachten dabei Kosten von 500 000 Euro. Hinzu kommen Ausgaben für die psychiatrische Behandlung (4,2 Millionen Euro) und für die stationäre Rehabilitation (1,14 Millionen Euro). Das heißt, allein Crystalabhängige verursachten Kosten in Höhe von rund 5,84 Millionen Euro, teilte die Krankenkasse im Rahmen des gestrigen Weltdrogentages mit.
Crystal ist eine Substanz, die sehr stark die Psyche des Menschen stimuliert. Sie ruft Euphorie hervor und gibt den Konsumenten das Gefühl, hellwach zu sein. Gleichzeitig steigert die Droge scheinbar das Selbstvertrauen und schränkt die menschlichen Schutzreflexe wie etwa Müdigkeit oder Hungergefühl ein. Wie viele Menschen die Droge Crystal konsumieren, ist nicht genau bekannt. Laut einer Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gab ein Prozent der befragten Männer zwischen 18 und 25 Jahren an, schon einmal Crystal Meth konsumiert zu haben.
„Erschreckend ist, dass im Jahr 2016 sogar 84 Babys stationär behandelt werden mussten, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft drogenabhängig waren“, erklärte AOK-Sprecherin Hannelore Strobel. „Im Prinzip müssen diese Babys auf Entzug gesetzt werden – mit allen Nebenwirkungen.“
Die Präventionsangebote der Krankenkasse beginnen deshalb bereits in den Kitas. „Wir wollen die Kinder selbstbewusst und fit machen. Auch wenn es im Leben mal Probleme gibt, sollen sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen, diese mit Drogen zu lösen“, so Strobel weiter.
In den Schulen in Thüringen unterstützt die AOK den Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen. Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt läuft in diesem Jahr zusätzlich das kommunale Suchtpräventionsprogramm „Revolution Train“.
Präventionsangebote bereits in den Kitas