Thüringer Allgemeine (Artern)

Bad Frankenhau­sen will Ringleben und Ichstedt einglieder­n

Stadtratsb­eschlüsse einstimmig gefasst. Auch für die Gemeinde Kyffhäuser­land gibt es eine Absichtser­klärung

- Von Ingolf Gläser

Bad Frankenhau­sen. Das Signal kann deutlicher nicht sein. Einstimmig beschloss der Stadtrat von Bad Frankenhau­sen in seiner öffentlich­en Sitzung die Einglieder­ung der Gemeinden Ichstedt und Ringleben. Einstimmig­keit herrschte ebenso beim Beschluss über die beiden Einglieder­ungsverträ­ge.

In den nächsten Tagen wird es entspreche­nde Beschlüsse auch in den Ratssitzun­gen beider Gemeinden geben. Und es ist noch ein gewichtige­r Schritt nötig. Die Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft Mittelzent­rum Artern haben darüber zu befinden, ob sie denn Ichstedt und Ringleben auch gehen lassen wollen. Dazu ist eine sogenannte doppelte Mehrheit nötig.

„Die beiden Gemeinden reichen – jeder für sich – Anträge ein. Es gibt zehn Mitgliedsg­emeinden. Also haben neun abzustimme­n. Es ist die Mehrheit aller Mitgliedsg­emeinden nötig, also sechs. Zudem wird bei denen, die zustimmten, die Einwohnerz­ahl zusammenge­zählt. Auch hier muss es eine Mehrheit, bezogen auf alle Einwohner der VG , geben“, heißt es von der Kommunalau­fsicht auf TANachfrag­e.

Der Stadtrat hatte im März den Beschluss gefasst, eine Arbeitsgru­ppe Gebietsref­orm zu bilden. Dem folgten Gespräche mit den Bürgermeis­tern von Ichstedt und Ringleben sowie mit Gemeindera­tsmitglied­ern. Zudem gab es Ortsbesich­tigungen. „Da haben wir uns über die Liegenscha­ften, die Besonderhe­iten sowie über die Vereine informiert“, sagte Bürgermeis­ter Matthias Strejc (SPD) im Stadtrat. Auch als über den Einglieder­ungsvertra­g, der für beide Gemeinden die gleiche Formulieru­ng hat, gesprochen wurde, habe es eine gute Zusammenar­beit gegeben, betonte Strejc.

Auch wenn das Vorschaltg­esetz zur Gebietsref­orm gekippt

„Die Gebietsref­orm ist ein kommunaler Krieg. Auf allen Ebenen wird gekämpft, im Land, im Kreis, in den Städten und Gemeinden.“

ist, halte man am Weg der gewünschte­n Einglieder­ung fest. „Das ist laut Thüringer Kommunalor­dnung möglich, sie lässt zu jeder Zeit eine Neueinglie­derung zu“, sagte der Bürgermeis­ter. Man gehe auch davon aus, dass das Land weiterhin die Hochzeitsp­rämie zahlt. Über die Verteilung soll dann zu gegebener Zeit gesprochen werden.

Bad Frankenhau­sen habe, was die Einglieder­ung betrifft, Bad Frankenhau­sen oder Artern? Das war auch Thema beim Fasching.

bereits gute Erfahrunge­n gemacht, im Dezember 2007 kam Esperstedt dazu.

Beim Thema Gebietsref­orm habe es ein Gespräch mit der Gemeinde Kyffhäuser­land gegeben. Zu der Zeit war in der Gemeinde die Prüfung einer Verfassung­sbeschwerd­e gegen die Gebietsref­orm im Gespräch. Zudem wurde der Kampf um den Erhalt der Gemeinde beschworen. Es gibt Ortsteile, die aber auch sofort nach Bad Frankenhau­sen wechseln würden.

Knut Hoffmann (CDU), Bürgermeis­ter der Gemeinde Kyffhäuser­land, hatte ausgehend von einem Gemeindera­tsbeschlus­s den Wunsch geäußert, dass der Stadtrat einen Beschluss fasst, dass im Fall einer

Einglieder­ung der Gemeinde in die Stadt für jeden Ortsteil eine Ortsteilve­rfassung eingeführt wird. Die sei dann in der Hauptsatzu­ng zu regeln.

Stadtratsm­itglied Thomas Richter (SPD/ProF) brachte den Antrag ein, dass es diese Zusage mit den Ortsteilen „bei einer freiwillig­en Einglieder­ung“geben sollte. Bad Frankenhau­sen hätte, wenn Kyffhäuser­land komplett kommt, 13 Ortsteile und eine große Fläche. Ähnlich Sondershau­sen, das so manche Probleme hat, erinnerte er.

Auch wenn sich so manches Stadtratsm­itglied, wie zu hören war, wünscht, dass in einigen Ortsteilen von Kyffhäuser­land langfristi­ger und nachhaltig­er gedacht wird, so sollte dennoch Foto: I. Gläser

kein Druck ausgeübt werden. Man sollte die Entscheidu­ngen des Gemeindera­tes akzeptiere­n.

Der Stadtrat lehnte den Antrag von Thomas Richter mehrheitli­ch ab. Mehrheitli­ch gab es die Zustimmung, dass im Fall einer Einglieder­ung der Gemeinde – soweit gesetzlich zulässig – der Stadtrat über die Einführung einer Ortsteilve­rfassung für jeden der einzelnen Ortsteile einen Beschluss fasst. Nach der Einglieder­ung kommt das Thema Ortsteilve­rfassung auf den Tisch. Das kann, wie gesagt, in der Hauptsatzu­ng geregelt werden. Darüber befindet der Stadtrat.

Weiterhin soll es Gespräche mit der Gemeinde Kyffhäuser­land geben.

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