Von Schafen und Liebenden
Familienoper zu den Schlossfestspielen begeistert mit Mozarts Singspiel „Bastien und Bastienne“, neuem Spielort und neuem Konzept
Still sitzen fürs Foto. Ansonsten geht es munter über die Bühne vor der Rotunde am Schloss beim Stück „Bastien und Bastienne“. Foto: Anja Daniela Wagner Sondershausen. Bunte Decken liegen unter den alten Bäumen auf der Theaterwiese im Schatten. In der Sonne kann auf durch blaue Katzen und grüne Schmetterlingstore Croquet gespielt werden, bevor sich kurz vor 15 Uhr am Samstag der Zaun zum neuen Schlossfestspielort öffnet.
Die Kulisse ist großartig. Mit einer Reminiszenz an das ehemalige Sondershäuser Theater stehen Bühne und die kleine Tribüne auf der Wiese direkt vor der Rotunde. Drin hat das LohOrchester Platz genommen, spielt bei geöffneten Fenstern und Türen Mozarts Melodien.
Mit 12 hat Wolfgang Amadeus Mozart das Singspiel „Bastien und Bastienne“komponiert. Auf der kleinen Holzbühne vor dem Schlossensemble ist es bezaubernd. Die Nachwuchsballerinas vom Tanzstudio Radeva sind herzallerliebst. Sie springen und tollen, lassen sich streicheln, reichen Kräuter und Wolle, fotografieren und bocken. Und bekommen für Rad und Spagat und jedes „Mäh“so viel Szenenapplaus wie die Großen. Das sind Kathrin Filip und Paul Kroeger, die Nachwuchssänger vom Thüringer Opernstudio. Sie geben das verliebte Paar. „Doch nur Bastien reizt meine Triebe“, singt sie. „Bastiennes Lieblichkeit macht mich mehr als Gold erfreut“, antwortet er. Und doch verstricken sie sich in ihrer Eifersucht. Thomas Kohl als vermeintlicher Zauberer Colas holt die bekannten Phrasen und falsche Kaninchen aus dem Hut. Und vereint Bastien und Bastienne wieder, bis der Hochzeitsstrauß fliegt. Ende gut, alles gut.
Das möchte man auch übers neue Familienprogramm zu den Schlossfestspielen sagen. Unter neuer Leitung hat sich das noch einmal selbst übertroffen.
Kein Anhängsel der großen Aufführung im Schlosshof, sondern ein ebenso kurzweiliges Programm. Kurz und witzig genug, damit kein Kind zu murren anfangen muss. Doch immer noch anspruchsvoll genug, damit kein Großer gelangweilt gähnen muss.
▶ Weitere Vorstellungen: .,., . Juli, Uhr, Theaterwiese Finn probiert sich auf der Theaterwiese im Crocket aus. Vor und nach dem Stück konnten die Festspielbesucher hier spielen. Foto: Andrea Hellmann