Deutschland beim Confed-Cup: Eine Klasse für sich
Den Halbfinal-Einzug in Russland hat nicht jeder der Nationalelf zugetraut. Zeit für ein Zwischenzeugnis
Sotschi. Die deutsche Nationalelf steht nach dem 3:1 gegen Kamerun im Halbfinale des Confed-Cups. Am Donnerstag geht es gegen Mexiko (20 Uhr/ARD). Die Klasse von 2017 hat die Prüfungen der Gruppenphase bestanden. Anlass für uns, ein Zwischenzeugnis auszustellen.
Marc-André ter Stegen: Von Löw hat er die 1 bekommen. „Marc ist noch mal gewachsen in Barcelona. Er hat ein starkes Spiel gegen Chile gemacht, wir haben uns auf ihn festgelegt“, sagt Bundestorwarttrainer Andreas Köpke. Hat seinen Platz im WM-Klassenzimmer hinter Manuel Neuer. - Note: gut.
Bernd Leno: Blackout gegen Australien. Statt Nummer zwei plötzlich nur Nummer vier. Blauer Brief droht. - Note: mangelhaft.
Kevin Trapp: Der einzige Schüler, der in Russland noch nicht geprüft wurde. - Note: keine.
Matthias Ginter: Stets bemüht, mehr allerdings auch nicht. Muss nachsitzen, wenn er das Klassenziel WM 2018 in Russland erreichen will. - Note: ausreichend.
Jonas Hector: Leiser Musterschüler. Durfte die Klassenarbeit gegen Kamerun schwänzen. Hat seinen Platz im WMKlassenzimmer. - Note: gut.
Marvin Plattenhardt: Ist neu auf der Schule und wurde gegen Kamerun nicht verhaltensauffällig. - Note: befriedigend.
Benjamin Henrichs: Mit 20 der Benjamin der Klasse. Die Abschlussprüfung WM könnte für ihn zu früh kommen. - Note: befriedigend. Die Auffälligsten in Joachim Löws Klassenzimmer: Schalkes Leon Goretzka (l.) holte sich beim Confed-Cup bisher die Bestnoten ab. Leipzigs Timo Werner darf sich zurecht Hoffnung auf die Versetzung zur WM machen. Fotos: Getty
Joshua Kimmich: Immer lauter werdender Musterschüler. Fleißig, klug und jetzt auch führungsstark. WM-Abi schon in der Tasche. - Note: sehr gut.
Shkodran Mustafi: Beschwerte sich nach dem Sieg gegen Kamerun über die negative Bewertung der Mannschaft. Gegen Chile mit einer Fünf. Versetzung nicht gefährdet. - Note: ausreichend.
Antonio Rüdiger: Steht bei Herrn Löw hoch im Kurs. Gegen Australien und Kamerun ordentlich. - Note: befriedigend.
Niklas Süle: Riesenbaby. Sollte in den Hofpausen die Hamburger
weglassen. Würde jede Prügelei auf dem Schulhof gewinnen. - Note: befriedigend.
Emre Can: Früher mit Flüchtigkeitsfehlern. Bei der Klassenfahrt nach Russland verlässlich. - Note: gut.
Leon Goretzka: Lieblingsschüler. Der Schalker schnitt bisher am besten ab. Eins plus mit Sternchen gegen Australien. Löw wird ihn zur WM versetzen. - Note: sehr gut.
Sebastian Rudy: Besser als sein Ruf. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung ergibt: beim WM-Jahrgang dabei. - Note: befriedigend.
Kerem Demirbay: Hofpausenkicker, der in der Hamburger Schule übersehen wurde. - Note: befriedigend.
Julian Brandt: Einer dieser Streber im Verbund. Schnell im Kopf und in den Beinen. Man wünscht ihn sich häufiger vorn an der Tafel. - Note: gut.
Julian Draxler: Klassensprecher. Hat stets eine Lösung, wenn er aufgerufen wird. Versetzung erteilt. - Note: gut.
Amin Younes: Klassenneuling, der mit Kaugummis kicken könnte. Noch ist die Klasse zu gut für ihn. - Note: ausreichend.
Lars Stindl: Spätentwickler. Kam, sah und schrieb Bestnoten. Hat zwei Turniertore erzielt und den Vorteil, alle Fächer gleich gut zu beherrschen. - Note: sehr gut.
Sandro Wagner: Seit dem U21EM-Finale 2009 sitzen geblieben. Hat das Kunststück geschafft, mit 29 ein paar Klassen zu überspringen. - Note: befriedigend.
Timo Werner: Hat eine Eins in Geschichte geschrieben: Ist der erste deutsche Spieler, der zwei Tore in einer Confed-Cup-Partie erzielen konnte. Könnte zur WM sausen. - Note: gut.