Nach Rempler gegen Hamilton: Vettel fährt auf Bewährung
Bei einem weiteren Vergehen droht dem Ferrari-Piloten eine drastische Strafe. Die Formel-1-Experten freuen sich über eine neue Fahrer-Rivalität
Baku. Bahnt sich nach der Kollision zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton beim Großen Preis in Baku ein neues persönliches Duell in der Formel 1 an? Geht es nach den Experten wie dem früheren Weltmeister Villeneuve oder Red-Bull-Sportchef Helmut Marko: Ja. Nach den legendären Rivalitäten zwischen Alain Prost und Ayrton Senna, zwischen Villeneuve und Michael Schumacher 1997 und zuletzt dem Stallduell bei Mercedes zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton könnte nun das Kapitel Vettel gegen Hamilton die Formel 1 bereichern.
In einer Safety-Car-Phase im Rennen am Sonntag kamen sich die WM-Favoriten ins Gehege. Hamilton verlangsamte in einer Kurve mehr, als Vettel erwartete. Ein Bremstest? Der Heppenheimer konnte nicht mehr ausweichen und fuhr dem britischen Mercedes-Piloten ins Heck. Vettel unterstellte Hamilton Absicht, fuhr faustwirbelnd neben dessen Mercedes und berührte mit seinem rechten Vorderrad das linke von Hamilton.
Die Rennkommissare werteten dies als gefährliches Fahren und brummten ihm eine ZehnSekunden-Zeitstrafe auf. Zusätzlich bekam Vettel nach dem Rennen, das er als Vierter direkt vor Hamilton beendete, drei Punkte auf seinen Strafkatalog beim Automobil-Weltverband FIA. Der Heppenheimer hat jetzt neun Punkte auf der Liste, die an das Flensburger Sündenregister für Autofahrer erinnert. Nach einem Jahr indes werden die jeweiligen Punkte wieder gelöscht. Trotzdem: Vettel muss in den nächsten Rennen aufpassen, denn bei zwölf Zählern kann die Automobilbehörde drastische Strafen aussprechen, Sperre von Rennen inklusive.
Das weiß der Heppenheimer auch. Trotzdem hält er an seiner Meinung fest: „Wenn, hätten wir beide bestraft werden müssen.“Hamilton spielt derweil geschickt das Unschuldslamm: „Ich habe keinen Bremstest gemacht. Wir sind ein Vorbild für die Jugend, da darf man so was nicht. Unter Druck zeigen manche halt ihr wahres Gesicht.“
Wer Vettel kennt, weiß: Diese Worte wird er als geworfenen Fehdehandschuh deuten. Krisensitzung bei Ferrari: Sebastian Vettel (Mitte) bespricht das weitere Vorgehen mit Teamchef Maurizio Arrivabene (l.) und Renningenieur Riccardo Adami. Foto: DPA PA