Thüringer Allgemeine (Artern)

Dalí wird aus dem Grab geholt

Vaterschaf­tsklage: Legendärer spanischer Maler soll exhumiert werden. Er galt als sexuell schwer gestört

- Von Jonas Erlenkämpf­er

Erdoğan Atalay (50)

Der Schauspiel­er („Alarm für Cobra 11“) hat seiner Verlobten zufolge die für den 7. Juli geplante Hochzeit verschoben, weil die Sterne ungünstig standen. „Ein Astrologe hat mir gesagt, dass das kein gutes Datum zum Heiraten ist“, sagte Katja Ohneck. Wann die Hochzeit nachgeholt wird, sagte Ohneck nicht. Jamie Foxx (49)

Der Oscar-Preisträge­r („Ray“) fühlt sich bei Clubbesuch­en oft fehl am Platz. „Es ist hart da draußen. Ich werde immer älter, aber die Leute halten mich für jung, weil ich mit Leuten wie Kanye West rumhänge“, sagte der 49-Jährige. Auf das Ausgehen möchte er aber nicht verzichten. Madrid/Berlin. Als der Meister des Surrealism­us 1989 mit 84 Jahren starb, sollte sein Leichnam die Zeit überdauern. Auf Salvador Dalís Wunsch hin wurde er nach seinem Tod einbalsami­ert – mindestens drei Jahrhunder­te sollte sein Körper fortbesteh­en. Doch nun wird Dalí exhumiert: Eine Spanierin behauptet, seine Tochter zu sein – und will das mittels eines DNA-Tests beweisen.

Eine Richterin in Madrid ordnete die Ausgrabung am Montag an. Pilar Abel Martínez hatte die Vaterschaf­tsklage eingereich­t. Martínez wurde 1956 in Dalís katalanisc­hem Heimatort Figueres geboren und in Spanien bekannt, seit sie vor Jahren im Fernsehen als Wahrsageri­n aufgetrete­n ist. Sie behauptet bereits seit 2007, ihre Mutter habe als Hausangest­ellte eine Liebesbezi­ehung zu dem legendären Maler, Bildhauer, Grafiker und Schriftste­ller unterhalte­n. Sie sei das Resultat dieser Affäre, das habe ihr ihre Mutter erzählt, schreibt die spanische Zeitung „El País“: „Mir fehlt nur der Schnurrbar­t, ansonsten bin ich ihm wie aus dem Gesicht geschnitte­n.“ Die Entscheidu­ng des Gerichts kommt für viele Dalí-Kenner überrasche­nd: Der Maler – offiziell kinderlos – litt angeblich unter schweren sexuellen Störungen. Er gab an, impotent und in erotischen Dingen vollkommen unerfahren zu sein. Angeblich litt er unter einer „VaginaPhob­ie“. Ob er das ernst meinte, darf hinterfrag­t werden. „Sexuelle Besessenhe­it ist Voraussetz­ung für jedes künstleris­che Schaffen“, erklärte er einmal. Und, wie so häufig von sich in Salvador Dalí suchte Nähe zu Frauen, kokettiert­e aber mit erotischer Unerfahren­heit. Das Foto zeigt ihn .

der dritten Person sprechend: „Alle seine erotischen Fantasien sublimiert Dalí in wunderbare­n Werken.“

Ob Dalí tatsächlic­h der Vater ist, muss die DNA-Analyse klären. Falls sich sein Verhältnis mit dem Dienstmädc­hen nachweisen lässt, wäre das ein deutlicher Hinweis darauf, dass seine schweren sexuellen Störungen nur ein Marketingt­rick waren. Dass Frauen in seinem Leben eine große Rolle spielten, ist unter seinen Bewunderer­n längst bekannt. Dalí war eine exzentrisc­he Figur. Sein Markenzeic­hen: der stilvoll gezwirbelt­e Schnurrbar­t, den er nach eigenen Angaben allmorgend­lich mithilfe der Exkremente seines zahmen Ozelots in Form brachte. Als Reporter des Magazins „Stern“um ein Interview baten,

lud er sie zu sich ein. Einzige Bedingung, so schilderte es später der deutsche Fotograf: „Wir müssten ein hübsches Model Dalís Tochter? Pilar Abel Martínez. Foto: EPA

mitbringen, an dem sich seine Inspiratio­n entzünden könne.“

Die Inspiratio­n seines Lebens war seine Ehefrau Gala (bürgerlich: Helena Deluwiana Diakonoff). Sie war nicht nur seine Managerin, sondern vor allem seine Muse. Zusammen vermarktet­en sie seine Kunst. Dalí war auch ein umstritten­er Geschäftem­acher. Er schmeichel­te dem spanischen Faschisten­führer Franco und verkaufte in seinen letzten Lebensjahr­en signierte Blanko-Bögen. 1984 machte er deswegen Schlagzeil­en: Dalí, so der Vorwurf damals, habe Fälschunge­n seiner Werke billigend in Kauf genommen. Experten gehen davon aus, dass etwa 90 Prozent der auf dem Markt befindlich­en DalíGrafik­en gar nicht vom Meister gemalt wurden. Foto: imago

Trotzdem oder gerade deswegen wurde er zu einem der populärste­n Künstler des 20. Jahrhunder­ts. Zu seinen berühmtest­en Werken gehört das Bild von den schmelzend­en Uhren. Dalí malte „Die Beständigk­eit der Erinnerung“, auch „Die zerrinnend­e Zeit“oder „Die weichen Uhren“genannt, 1931 mit 27 Jahren, es ist im New Yorker Museum of Modern Art zu sehen.

Die Exhumierun­g werde womöglich im Juli stattfinde­n, sagte Martínez’ Anwalt. Einzigarti­g ist die Untersuchu­ng nicht: Auch der Leichnam des Sängers James Brown wurde wegen einer Vaterschaf­tsklage wieder ausgegrabe­n. Sollte Dalí tatsächlic­h Pilar Abel Martínez’ Vater sein, hätte sie wohl Anspruch auf einen Teil des Erbes. Dalí galt als einer der reichsten Künstler seiner Zeit.

Frauen spielten eine große Rolle

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany