Thüringer Allgemeine (Artern)

Peter Altmaier irrt sich

-

Das Grundgeset­z ist eindeutig: „Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitli­che demokratis­che Grundordnu­ng zu beeinträch­tigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepu­blik Deutschlan­d zu gefährden, sind verfassung­swidrig.“

Im Grundgeset­z ist ebenfalls verankert, dass die Wahl gleich ist. Es gibt also keine gute und keine schlechter­e Stimme. Dies weiß auch und gerade ein Kanzleramt­sminister. Dass der erfahrene CDU-Politiker Peter Altmaier die Frage, ob ein Nichtwähle­r besser sei als ein AfDWähler, mit Ja beantworte­t, ist falsch und unklug.

Die Demokratie ist ein Wettkampf. Ein Streiten um jede Stimme, ein Ringen um die besseren Argumente, ein Aufzeigen von Schwachste­llen im politische­n System, verbunden mit der Idee, es besser zu machen. Eine freie, gleiche, geheime Wahl zu haben, dieses Privileg ist in weiten Teilen der Welt nicht gegeben.

Bei der vergangene­n Bundestags­wahl, im September 2013, blieben jedoch mehr als 17,6 Millionen Menschen der Wahlurne fern. Keine einzelne Partei konnte so viele Wahlberech­tigte für sich gewinnen.

Daher, mögen die Befürchtun­gen und Ängste vor einer starken AfD-Fraktion auch noch so gerechtfer­tigt sein: Die Worte von Altmaier kommen nur der AfD selbst zupass, ist Wasser auf ihren Mühlen. Bei den anderen Parteien muss man sich ganz schnell Gedanken machen, wie man Gauland, Weidel und Co. begegnet, ohne einen Märtyrerst­atus zuzulassen.

 ??  ?? Kerstin Münsterman­n über die Empfehlung zur Nichtwahl
Kerstin Münsterman­n über die Empfehlung zur Nichtwahl

Newspapers in German

Newspapers from Germany