Thüringer Allgemeine (Artern)

„Schüler setzen sich gern mit großen Fragen auseinande­r“

Im Gespräch mit Christian Carius, Präsident des Thüringer Landtags

- Von Mirko Krüger

Herr Carius, warum loben Sie ausgerechn­et für Schüler einen Geschichts­wettbewerb aus?

Es ist wichtig, junge Leute an unsere Geschichte heranzufüh­ren. Sie haben einen langen Lebensweg vor sich. Wer sich damit auseinande­rsetzt, woher wir kommen, versteht gegenwärti­ge Prozesse besser und lernt zugleich für die Zukunft. Mir ist sehr daran gelegen, dass sich Schüler tiefgründi­g auseinande­rsetzen. Das ist für sie auch deshalb eine große Herausford­erung, da sie es im Zeitalter der Digitalisi­erung gewohnt sind, schnellleb­ig von Thema zu Thema zu hüpfen.

Geschichte, das klingt weit weg. Das klingt immer auch nach den Jugenderin­nerungen von Oma und Opa. Wollen Schüler diese Erfahrunge­n tatsächlic­h noch hören? Wie nah ist uns Geschichte wirklich? Gerade junge Menschen setzen sich gern mit großen Fragen auseinande­r. Dazu passt, dass der aktuelle Wettbewerb unter dem Motto „1918 – endlich Frieden?“steht. Bei näherem Hinsehen ergeben sich viele Linien in die heutige Zeit. Denken wir nur an die Nationalis­ierungsten­denzen. Oder an die Konflikte auf dem Balkan in den 90er-Jahren. Vieles davon wirkt auf den ersten Blick unverständ­lich. Es bedarf eines Geschichts­bewusstsei­ns, um solche gegenwärti­gen Prozesse wirklich zu verstehen. Das Thema der Ausschreib­ung liegt 100 Jahre nach dem Ende des Weltkriegs geradezu auf der Hand: „1918 – endlich Frieden?“. Warum aber das Fragezeich­en?

Geschichte ist nie zu Ende. Sie wird immer weiter geschriebe­n. Und so ist es auch um den Frieden bestellt. Er ist nicht deshalb sicher, nur weil er gerade da ist. Er ist nicht selbstvers­tändlich. Der Frieden ist und bleibt eine der großen Fragen der Menschheit.

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Christian Carius (CDU) steht dem Landtag vor. Foto: Jens König

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