Thüringer Allgemeine (Artern)

Altmaier löst Empörung aus

CDU-Kanzleramt­sminister hält Nichtwähle­r für besser als AfD-Wähler. Widerspruc­h kommt auch aus der eigenen Partei

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Berlin. Nichtwähle­r sind besser als AfD-Wähler – so hatte es Kanzleramt­sminister Peter Altmaier in einem Interview der „Bild“-Zeitung geäußert. Viele verstanden das als Aufruf, besser nicht zur Wahl zu gehen, als die Stimme der AfD zu geben. Die Äußerungen des CDU-Politikers schlagen inzwischen hohe Wellen – mehrere Kabinettsk­ollegen reagierten mit harscher Kritik.

„Die AfD ist nationalis­tisch und fremdenfei­ndlich. Ihr Programm verstößt gegen unser Grundgeset­z“, sagte Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) dieser Zeitung. Wer verhindern wolle, dass „wieder Rechtsextr­eme am Rednerpult im Reichstags­gebäude stehen“, dürfe der Wahl nicht fernbleibe­n. „Unsere Demokratie lebt davon, dass sich möglichst viele Menschen an Wahlen beteiligen.“

Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU) erklärte zu den Äußerungen seines Parteifreu­ndes: „Jeder sollte von seinem Wahlrecht Gebrauch machen und zur Wahl gehen.“Er hoffe, dass die AfD nicht viel gewählt werde. „Hingehen muss man auf jeden Fall“, sagte de Maizière der „Bild“-Zeitung. „Wenn man sich gar nicht entscheide­n kann, soll man zur Not ungültig abstimmen.“Es gebe „in Wahrheit keine Ausrede, nicht zur Wahl zu gehen“. Der Vorsitzend­e der SPD-Bundestags­fraktion, Thomas für mich – nicht zu rechtferti­gen ist.“Zwar plädiere er nicht für das Nichtwähle­n, betonte Altmaier. Aber: „Es ist so, dass der Nichtwähle­r auch eine Meinung zum Ausdruck bringt.“

Die AfD warf Altmaier antidemokr­atisches Verhalten vor. „Das sind schöne Demokraten! Jetzt ruft ein Mitglied der Bundesregi­erung zum Wahlboykot­t auf“, empörte sich AfD-Spitzenkan­didat Alexander Gauland. (gau/jule)

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