Wallgraben-Anwohner sehen städtisches Grün schwinden
Familienfest am Tag der Einheit Diskussion auf der Stadtratssitzung über den Ersatz von Parkplätzen
Kyffhäuser. Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober wird es am Kyffhäuser-Denkmal ein Fest für die ganze Familie geben. Kulinarisch geht es hier mit Weißwurst, Brezel und Leberkäse, passend zum Oktoberfestbier zünftig zu. Für jüngere Denkmalgäste stehen Hüpfburg, Bastelstraße und Spielmobil von 11 bis 17 Uhr bereit. „Die Wilderer“aus Mönchpfiffel spielen auf und Alleinunterhalter „Schello“sorgt ebenfalls für gute Laune. Gäste können um 11 , 13 und 15 Uhr an den Führungen zum Tag der Einheit teilnehmen. Außerdem ist im Hochzeitszimmer im Denkmalturm die Ausstellung „Kunst trifft Geschichte“zu besichtigen. Das Denkmal wird an diesem Tag eine Stunde länger bis 19 Uhr (Kassenschluss 18.30 Uhr) geöffnet sein. Es gelten die normalen Eintrittspreise. Bad Frankenhausen. Die Wogen der Begeisterung schlugen hoch am Dienstagabend auf der Stadtratssitzung in Bad Frankenhausen, als es um das Thema Parkplätze am Wallgraben ging. Etliche Anwohner hatten auf den Besucherstühlen Platz genommen und zeigten sich fassungslos, als kurz vor dem Aufruf des Tagesordnungspunktes plötzlich eine Zeichnung zu ihnen die Runde machte.
„Das ist schlimmer als erwartet. Das ist eine Katastrophe!“, entfuhr es einer Anwohnerin, als sie das Papier vor Augen hatte und, beginnend ab Kirchplatz, die vielen grün eingezeichneten Stellplätze entlang des Wallgrabens sah, deren Bau an diesem Abend beschlossen werden sollte. „Der Anger ist schon weg. Nun stirbt die nächste Grünfläche. Sie nehmen damit etwas weg, was bei Anwohnern und Kurgästen sehr beliebt ist. Dabei gibt es genügend Parkplätze am Wallgraben“, richtete die Anwohnerin ihre Worte direkt an Bürgermeister und Stadträte.
Die Stellflächen sollen im Zuge der Umgestaltung des Kirchplatzes entstehen. Der Busplatz an der Unterkirche befindet sich in miserablem Zustand. Vor allem Schüler des Gymnasiums und der Berufsbildungseinrichtungen, aber auch Regelschüler steigen hier ein und aus. Die Stadt will die Fläche zu einer Art Busbahnhof umbauen, etwa mit einer überdachten Halteinsel in der Mitte und vier Haltestellen, dazu Bänke und Toilette – alles behindertengerecht und barrierefrei. Das letzte Wort über die Gestaltung ist zwar noch nicht gesprochen, fest steht aber bereits jetzt: Die 25 Pkw-Stellplätze fallen damit weg und sollen am Wallgraben ersetzt werden. Und sogar noch mehr – bis zu 60 könnten es theoretisch werden.
„Man muss jetzt keine Angst haben, dass aus dem Wallgraben ein zweiter Anger wird.“
Matthias Strejc (SPD)
Auch andere Wallgraben-Bewohner zeigten sich schockiert: Das nächste Stadtgrün zugepflastert? Was ist mit dem Wasser, das bei Starkregen vom Hang in die Stadt rauscht und zuletzt immer öfter an der tiefsten Stelle in der Kyffhäuserstraße in Verlängerung des Wallgrabens stehenblieb? Zweifel auch am Bedarf an Stellplätzen: Von den Anwohnern habe fast jedes Grundstück eine Zufahrt und brauche die öffentlichen Stellflächen nicht. Der Parkplatz würde hauptsächlich von Lehrkräften der Berufsschulen genutzt, auf deren Gelände jedoch reichlich Platz zum Parken wäre.