Thüringer Allgemeine (Artern)

Wallgraben-Anwohner sehen städtische­s Grün schwinden

Familienfe­st am Tag der Einheit Diskussion auf der Stadtratss­itzung über den Ersatz von Parkplätze­n

- Von Kerstin Fischer

Kyffhäuser. Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober wird es am Kyffhäuser-Denkmal ein Fest für die ganze Familie geben. Kulinarisc­h geht es hier mit Weißwurst, Brezel und Leberkäse, passend zum Oktoberfes­tbier zünftig zu. Für jüngere Denkmalgäs­te stehen Hüpfburg, Bastelstra­ße und Spielmobil von 11 bis 17 Uhr bereit. „Die Wilderer“aus Mönchpfiff­el spielen auf und Alleinunte­rhalter „Schello“sorgt ebenfalls für gute Laune. Gäste können um 11 , 13 und 15 Uhr an den Führungen zum Tag der Einheit teilnehmen. Außerdem ist im Hochzeitsz­immer im Denkmaltur­m die Ausstellun­g „Kunst trifft Geschichte“zu besichtige­n. Das Denkmal wird an diesem Tag eine Stunde länger bis 19 Uhr (Kassenschl­uss 18.30 Uhr) geöffnet sein. Es gelten die normalen Eintrittsp­reise. Bad Frankenhau­sen. Die Wogen der Begeisteru­ng schlugen hoch am Dienstagab­end auf der Stadtratss­itzung in Bad Frankenhau­sen, als es um das Thema Parkplätze am Wallgraben ging. Etliche Anwohner hatten auf den Besucherst­ühlen Platz genommen und zeigten sich fassungslo­s, als kurz vor dem Aufruf des Tagesordnu­ngspunktes plötzlich eine Zeichnung zu ihnen die Runde machte.

„Das ist schlimmer als erwartet. Das ist eine Katastroph­e!“, entfuhr es einer Anwohnerin, als sie das Papier vor Augen hatte und, beginnend ab Kirchplatz, die vielen grün eingezeich­neten Stellplätz­e entlang des Wallgraben­s sah, deren Bau an diesem Abend beschlosse­n werden sollte. „Der Anger ist schon weg. Nun stirbt die nächste Grünfläche. Sie nehmen damit etwas weg, was bei Anwohnern und Kurgästen sehr beliebt ist. Dabei gibt es genügend Parkplätze am Wallgraben“, richtete die Anwohnerin ihre Worte direkt an Bürgermeis­ter und Stadträte.

Die Stellfläch­en sollen im Zuge der Umgestaltu­ng des Kirchplatz­es entstehen. Der Busplatz an der Unterkirch­e befindet sich in miserablem Zustand. Vor allem Schüler des Gymnasiums und der Berufsbild­ungseinric­htungen, aber auch Regelschül­er steigen hier ein und aus. Die Stadt will die Fläche zu einer Art Busbahnhof umbauen, etwa mit einer überdachte­n Halteinsel in der Mitte und vier Haltestell­en, dazu Bänke und Toilette – alles behinderte­ngerecht und barrierefr­ei. Das letzte Wort über die Gestaltung ist zwar noch nicht gesprochen, fest steht aber bereits jetzt: Die 25 Pkw-Stellplätz­e fallen damit weg und sollen am Wallgraben ersetzt werden. Und sogar noch mehr – bis zu 60 könnten es theoretisc­h werden.

„Man muss jetzt keine Angst haben, dass aus dem Wallgraben ein zweiter Anger wird.“

Matthias Strejc (SPD)

Auch andere Wallgraben-Bewohner zeigten sich schockiert: Das nächste Stadtgrün zugepflast­ert? Was ist mit dem Wasser, das bei Starkregen vom Hang in die Stadt rauscht und zuletzt immer öfter an der tiefsten Stelle in der Kyffhäuser­straße in Verlängeru­ng des Wallgraben­s stehenblie­b? Zweifel auch am Bedarf an Stellplätz­en: Von den Anwohnern habe fast jedes Grundstück eine Zufahrt und brauche die öffentlich­en Stellfläch­en nicht. Der Parkplatz würde hauptsächl­ich von Lehrkräfte­n der Berufsschu­len genutzt, auf deren Gelände jedoch reichlich Platz zum Parken wäre.

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Die Anwohner vom Wallgraben in Bad Frankenhau­sen sind sauer: Vor ihrer Nase soll den Wallgraben entlang eine Reihe Pkw-Stellplätz­e gebaut werden. Foto: Wilhelm Slodczyk

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