Erinnerungen an einen Großbrand
Frank Hoier war als Feuerwehrmann beim Brand im VEB Pharmazeutische Werke Halle, Betriebsteil Greußen im Jahre 1985 dabei
Zuschriften für diese Seite an sondershausen@thueringer-allgemeine.de! Greußen. „Der Brand ist in den Mittagsstunden ausgebrochen. Es war an einem Sonnabend, an dem Tag war in Greußen Schuleinführung“, erinnert sich Frank Hoier. Er war als 19-Jähriger beim Großbrand am 31. August 1985 im VEB Pharmazeutische Werke Halle – hier wurden Heilkräuter zu pharmazeutischen Produkten verarbeitet –, Betriebsteil Greußen, bei den Löscharbeiten dabei. Gegen 13 Uhr brach der Brand aus und breitete sich zunächst unbemerkt aus. Die Alarmierung erfolgte eine Stunde später. „Ich war gerade bei meinen Großeltern zu Hause und bin dann mit ausgerückt“, erzählt der heute 51-Jährige.
Die Greußener Wehr verfügte damals über zwei Fahrzeuge, ein LF 16 und ein KLF B1000. „Als wir dort ankamen, war eine sehr starke Rauchentwicklung zu sehen“, so Hoier. Da sich in dem Gebäudekomplex Wohnungen befanden, in denen sich noch Personen aufhielten und im Betrieb noch gearbeitet wurde, „das waren damals die sogenannten Friedensschichten“, wirft Hoier ein, stand die Evakuierung im Vordergrund, schließlich konnten „alle unbeschadet aus dem Gebäude gebracht werden“. Zur Bergung von Hab und Gut war jedoch keine Zeit. „Manche Leute hatten dann im Prinzip gar nichts mehr“, sagt der ehemalige Greußener Wehrführer mit leiser Stimme.
„Als junge Einsatzkräfte hatten wir schon Respekt“
Frank Hoier, FFW Greußen, war als 19-Jähriger beim Großbrand im Einsatz. Die Feuerwehr Greußen im Außenangriff an der West- und Südseite des Gebäudes nach dem Teileinsturz. Nur diese Meldung gab es nach dem Brand im „Volk“. Die Löschwasserversorgung erfolgte über lange Wegstrecken von der Entnahmestelle Steingraben.
Pharmazeutischen Werks war nicht mehr viel zu retten, „das war ein Totalverlust“. In Erinnerung sind Frank Hoier die großen verbogenen T-Träger geblieben, die nach der enormen Hitze „wie Korkenzieher aussahen“. Das Übergreifen der Flammen auf ein Nachbargebäude, das heute noch steht, konnten die
Feuerwehrleute verhindern.
Nachdem der Brand unter Kontrolle schien, war nicht Schluss. Die Greußener Feuerwehr – mit etwa 35 Leuten vor Ort – hielt noch bis zum 19. September im Dreischichtsystem Brandwache. „Wir waren froh, dass am Ende alle Kameraden wieder gesund nach Hause gekommen
sind“, sagt Hoier. Was den Brand ausgelöst hat, konnte trotz langer Ermittlungen bis heute nicht vollständig geklärt werden. Es wird vermutet, dass er durch Metallteile einer Mühle, in der Kräuter gemahlen wurden, ausgelöst wurde, weil sich glimmende Teilchen über die Lüftungsschächte ausbreiteten.