Thüringer Allgemeine (Artern)

„Gerechtigk­eit und Vernunft“

Der parteilose Direktkand­idat Eckehart Rieth über Familienre­cht, Asylpoliti­k und mehr Leistungen für Senioren

- Von Silvana Tismer

Herr Rieth, Sie wollen in den Bundestag einziehen. Warum? Es gibt einige Dinge in diesem Land und in unserer Gemeinscha­ft, die nicht so laufen, wie sie meiner Meinung nach laufen sollten. Und das in vielen Bereichen. Das will ich ändern.

Dafür gibt es sicher Beispiele. Natürlich, und das auf verschiede­nen Ebenen. Zum Beispiel geht es mir um Familien und Gleichbere­chtigung. Und hier vor allem um die Gleichbere­chtigung des Mannes.

Des Mannes?

Ja, des Mannes. Nehmen wir mal die Familienge­richte. Wie oft wird bei Sorgerecht­sstreitigk­eiten oder im Kampf um das Besuchsrec­ht der Vater des Kindes hintenan gestellt. Fast immer gewinnt die Frau. Ich werde ganz deutlich: Da kann es nicht sein, dass das Recht von Familienri­chtern straffrei gebeugt wird, nur weil ein Partner ein Mann ist. Da sollten Männer die gleichen Rechte wie Frauen haben.

Sie fahren Geschütze auf...

Aus eigener leidvoller Erfahrung. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Mir geht es dabei um die Kinder. Sie haben ein Recht auf ihren Papa und die Oma und den Opa. An die Kinder wird im Kampf vor dem Familienge­richt am wenigsten gedacht. Zerstörte Kinderseel­en heilen schlecht oder nie. Ich sehe aber die Rechte von Männern aber noch in anderer Hinsicht eingeschrä­nkt. Und die wäre?

Es kann zum Beispiel nicht sein, dass ein Mann nicht weiß, ob das Kind, dass in seiner Partnersch­aft oder Ehe geboren wird, auch wirklich von ihm ist. Darum fordere ich einen automatisc­hen Vaterschaf­tstest bei jedem neugeboren­en Kind, ehelich oder nicht.

Schon wieder starker Tobak... Nein. Sehen Sie, der Bundestag geht von mindestens zehn Prozent Kuckuckski­ndern aus. Es kann nicht sein, dass Männer rechtswidr­ig zum Zahlmeiste­r für Kuckuckski­nder gemacht werden. Wenn der Mann für ein ihm untergesch­obenes Kind rechtswidr­ig zahlen soll, spricht das nicht gerade von einem seriösen Umgang mit uns Männern in diesem Staat. Die Kinder selbst können nichts dafür. Im Übrigen fordere ich kostenfrei­e Kita-Platze. Wir sind ein reiches Land und könnten uns das durchaus leisten.

Wenn wir von den Schwächste­n der Gesellscha­ft sprechen, dürfen wir auch Senioren und Kranke nicht vergessen. Haben Sie konkrete Vorstellun­gen?

Ja. Wir brauchen in Deutschlan­d einen anspruchsv­olleren Leistungsk­atalog für die Altenund Krankenpfl­ege, als es ihn bisher gibt. Jeder sollte daran denken, dass unsere „Alten“unser Land nach dem Krieg wieder aufgebaut haben. Eine Leistung, die vollsten Respekt erfordert. Jetzt müssen wir für sie auch da sein. Mit Leistungen und mit Zeit. Für andere Gruppen anderen Glaubens und anderer Kultur haben wir ja auch ein offenes Portemonna­ie und Zeit.

Womit wir bei der Asylfrage wären. Wie stehen Sie dazu? Ich erwarte ganz einfach, dass sich Asylbewerb­er genauso an die Gesetze halten müssen wie jeder Einheimisc­he. Die Rechtsspre­chung darf keine Angst vor Politikern oder vor ausländisc­hen Clans haben. Ich erwarte und fordere von der Regierung, dass alle – ich wiederhole: alle – Menschen in diesem Land gleich behandelt werden. Ohne Ausländerb­onus.

Ausländerb­onus...

Die Menschen haben diesen Eindruck, der sich nur ganz schwer ausräumen lässt.

Die Debatten sind ja nicht zu überlesen oder zu überhören. Also sind Sie für eine verschärft­e Asylpoliti­k?

Punkt eins: Ich bin nicht rechts eingestell­t und lasse mich auch nicht in die rechte Ecke drängen. Punkt zwei: Wir haben eine Menge ausländisc­he Mitbürger, die liebenswer­t sind, sich an unsere Gesetze halten und ein wichtiger Teil unserer Gesellscha­ft sind. Punkt drei: Mir geht es in diesem Land, egal in welcher Frage, um die blanke Vernunft.

Was wäre denn in Sachen Asylpoliti­k vernünftig?

Ich fordere ein Punktesyst­em. Wie bei der Fahrerlaub­nis – hat man die Punkte voll, ist der Lappen weg. Ähnlich könnte es bei den Immigrante­n, den NichtEU-Bürgern, laufen. Sie möchten ein Beispiel hören?

Gern. Nur zu!

Bei Diebstahl bis zehn Euro einen Strafpunkt. Bis 30 Euro zwei Strafpunkt­e, ab 50 Euro den dritten Punkt und so weiter. Beim Erreichen von zehn Strafpunkt­en sofortige Ausweisung ohne das Recht, gegen die Ausweisung klagen zu können und den sofortigen Verlust aller gewährten Leistungen. Das wäre vernünftig. Wer mit Drogen dealt, wer Frauen oder Mädchen begrabscht oder Schlimmere­s, wer gewalttäti­g wird, Menschen verletzt, wer doppelte Identität rechtswidr­ig angibt, hat die Schutzgeme­inschaft nicht mehr verdient und muss gehen. Ohne Chance auf Widerspruc­h vor Gericht.

Und Sie meinen, das deutsche Portemonna­ie wäre in der Asylfrage zu offen?

Ja. Ich fordere die Einfrierun­g aller Bargeldmit­tel von Nicht-EUBürgern, die Asyl beantragt haben und alle Geldleistu­ngen für Asylbewerb­er abzuschaff­en und diese durch reine Sachleistu­ngen zu ersetzen.

Aber wer sich integriert, wer sich ans Gesetz hält, darf bleiben?

Ja sicher. Das wäre vernünftig.

Was wünschen Sie sich für unsere Gesellscha­ft für die Zukunft?

Mehr Vernunft. All die Aspekte, über die wir hier gesprochen haben, sind für mich wichtige Punkte für unsere Gemeinscha­ft und für die Zukunft unserer Gesellscha­ft. Ich denke, es wird zu viel gemeckert in diesem Land, anstatt sich vernünftig einzubring­en. Deutschlan­d muss ein niveauvoll­es Land bleiben. Anpacken, statt reden.

 ??  ?? Eckehardt Rieth kandidiert als Parteilose­r im Wahlkreis . Foto: Eckhard Jüngel
Eckehardt Rieth kandidiert als Parteilose­r im Wahlkreis . Foto: Eckhard Jüngel

Newspapers in German

Newspapers from Germany