Thüringer Allgemeine (Artern)

Speerwerfe­n im K.o.-System

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Johannes Vetter ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Und eines ist dem Speerwurf-Weltmeiste­r dieser Tage besonders aufgestoße­n: die Transfersu­mmen im Fußball. Für den Brasiliane­r Neymar etwa flossen 222 Millionen Euro von Paris nach Barcelona. Vetter findet das abartig und sieht auch die anderen Sportarten in Gefahr: „Ich bin inzwischen skeptisch, ob Deutschlan­d den olympische­n Sport noch als Aushängesc­hild haben will oder die Bürger sagen: Uns reicht der Fußball, der uns gut repräsenti­ert.“

Die Gegenübers­tellung zwischen Krösus Fußball und anderen Sportarten hinkt natürlich immer, weil man Äpfel mit Birnen vergleicht. Die Zweiklasse­ngesellsch­aft Sport wird durch die Nachfrage geregelt. Und man kann den Fußballern schwerlich vorwerfen, dass sie aufgrund der großen Nachfrage eine Omnipräsen­z haben und es ihnen verdammt gut geht. Diese Marktstell­ung haben sie sich über Jahrzehnte erarbeitet.

Dennoch liegt es im Interesse vieler, dass die deutschen Sportler nicht nur im Fußball in der Weltspitze vertreten sind. Dazu bedarf es einer intensiven Förderung – wie das in Ländern wie Großbritan­nien oder China längst der Fall ist. Die finanziell­e Unterstütz­ung darf nicht erst beginnen, wenn ein Athlet schon richtig gut ist. Es gilt insbesonde­re den Weg dorthin ausreichen­d zu begleiten.

Ebenso sind auch neue Formate gefordert – gerade in den Einzelspor­tarten. Der TurnierMod­us hat zum Beispiel eine große Anziehungs­kraft für die Zuschauer. Ein Speerwerfe­n im K.o.-System mit einer vorherigen Auslosung wie im DFB-Pokal ist eine Überlegung wert.

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Holger Zaumsegel über Reformen im Sport

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