Ein gutes Jahr für Adebar
Naturschutzbund verzeichnet neue Rekordzahlen bei den besetzten Nestern und flüggen Jungstörchen. Tiere durch Kunststoffabfälle und Stromleitungen gefährdet
Erfurt. Thüringen entwickelt sich immer mehr zum Land der Störche. Mit insgesamt 54 besetzten Horsten und 119 ausgeflogenen Jungstörchen wurden in diesem Jahr neue Rekorde erzielt, bestätigt der Thüringer Naturschutzbund Nabu.
Dabei ist Thüringen von seiner Naturbeschaffenheit eher kein idealer Lebensraum für die Tiere, da es zu viel Wald und zu wenige feuchte Niederungen gibt. „Obwohl die Weißstörche im Freistaat die geringste Siedlungsdichte aller deutschen Bundesländer haben, kann man über die Entwicklung im letzten Jahrhundert recht erfreut sein“, erklärte gestern der NabuStorchexperte Klaus Schmidt.
Entscheidend für einen Bruterfolg der Adebare seien vor allen Dingen die Witterung zur sogenannten Nestlingszeit sowie das verfügbare Nahrungsangebot. Mäuse und Maulwürfe haben beispielsweise einen besonders hohen Nährwert während der Aufzucht. So sind auch die Unterschiede in den Regionen zu erklären. Während sich etwa in der Werraaue in Südwestthüringen der Bestand von 20 auf 26 Störche erhöhte, gab es in Ostthüringen auch in diesem Jahr wieder keine Zunahme der Tierpopulation. Erfreulich war dagegen die überdurchschnittliche hohe Nachwuchsrate im Kyffhäuserkreis, wo sieben Paare insgesamt 21 Junge aufzogen, teilte der Nabu weiterhin mit.
Der Nachwuchs, der in der Regel Anfang Mai schlüpft, hat sich bereits – bis auf wenige Ausnahmen – zu seinem nächsten Ziel aufgemacht: Die Thüringer Störche zieht es regelmäßig in die Hitze nach Spanien.
In den kommenden Jahren wartet auf die Storchenexperten noch jede Menge Arbeit: Beispielsweise durch die ökologische Aufwertung von großflächigem artenreichen Grünland sowie den Schutz der Flussauen. Auch mit der Bereitstellung von geeigneten Nisthilfen kann die Ansiedlung der Adebare forciert werden. „Verluste durch Stromleitungen waren in diesem Jahr nur in Ausnahmefällen zu beklagen“, sagte Schmidt weiter. Trotzdem forderte der Nabu-Experte die verantwortlichen Energiebetriebe erneut auf, ihrer Pflicht zur Umrüstung gefährlicher Strommasten nachzukommen.
Große Probleme bereiten indes weiterhin achtlos weggeworfene Kunststoffabfälle. Diese hätten wiederholt zu schweren Beinverletzungen und Todesopfern in der Storchenwelt geführt.
Aktuell gibt es in Thüringen 27 Storchenfreunde, die das Geschehen an den Brutplätzen beobachten und die wichtigsten Daten für den Jahresbericht zusammen tragen.
Der Bau geeigneter Nisthilfen ist notwendig