Thüringer Allgemeine (Artern)

2018 Baustart für den Autohof Werther

Projektent­wickler kauft die nötigen Flächen, will Mietverträ­ge im Oktober unterzeich­net wissen und verspricht 80 Jobs

- Von Kristin Müller

Werther. Werden in Werther nächstes Jahr 15 Millionen Euro investiert für einen Autohof samt einem 84-Betten-Hotel?

Ein Hamburger Projektent­wickler schickt sich an, eben diese Pläne zu verwirklic­hen. Gebaut werden soll in einem halben Jahr. Bürgermeis­ter HansJürgen Weidt (pl) zeigt sich optimistis­ch, nahezu euphorisch: „So viel wie in den letzten sechs Wochen passiert ist, passierte in den vorangegan­genen fünf Jahren nicht.“Nicht nur Werther setzte schon vergebens auf vermeintli­che Investoren: Auch im benachbart­en Bleicherod­e ringt man seit sieben Jahren um die Ansiedlung eines Autohofs im Gewerbegeb­iet am Kirchhagen­schen Weg. Stadtchef Rostek (CDU) lässt am Freitag auf Anfrage wissen, man sei „weiter in Verhandlun­gen“. Die Connaught Real Estate GmbH aus Hamburg nahm schon vor Monaten Abstand von der Kalistadt: wegen der etwa ein Kilometer großen Entfernung zur Autobahn. „Der Standort dort war nicht ganz so optimal“, sagt Armin Ede, der die Entwicklun­gsabteilun­g des Unternehme­ns leitet. Am Donnerstag­abend sitzt er im Gemeindera­t von Werther: Denn von der 6,4 Hektar großen Fläche im Dreieck zwischen der A 38 und der früheren B 80 Richtung Wipperdorf ist er überzeugt. Eine Unternehme­nstochter kaufte diese bereits, will auch als Bauherr auftreten. Gebaut werden soll ein einziges, mehrgescho­ssiges Gebäude. Unten sind Tankstelle, Gastronomi­ebereich und Hotel-Foyer vorgesehen, in den beiden Obergescho­ssen die Hotelzimme­r. „In Nordhausen sind die Übernachtu­ngskapazit­äten ja überschaub­ar“, begründet Ede die Dimensioni­erung des Zwei-Sterne-Budget-Hotels. Für Pkw sind 130 bis 150 Parkplätze geplant, für Lkw 80 bis 100. Letztere sollen bewacht und eingehaust werden, um Diebstähle von Planenschl­itzern zu verhindern. Allerdings sind sie dann auch im Gegensatz zu den Parkplätze­n an der Autobahn kostenpfli­chtig. Die Angst mancher Hesseröder vor Lärm sei unbegründe­t, so Ede. Denn kein Brummifahr­er müsse fürs Kühlaggreg­at die ganze Nacht den Motor laufen lassen, es werde Steckdosen geben. Auch seien die Lkw-Flächen in südlicher Lage geplant.

Das Hotel soll eine französisc­he Hotelkette betreiben. Für die 200 Quadratmet­er große Bäckereifl­äche sei ein regionaler Großbäcker interessie­rt. Aral soll für die Tankstelle gebunden werden, man sei in „finalen Verhandlun­gen“, so Ede. Sein Ziel ist, bis Ende Oktober die Mietverträ­ge unterschri­eben zu haben. Auch für die Fast-FoodGastro­nomie. Ein kleiner Lebensmitt­elladen als Mieter sei denkbar, sofern das die Gemeinde wünscht. Angedacht gewesen sei nicht zuletzt, eine Teilfläche für eine Spielothek zu reserviere­n. „Dazu habe ich aber noch keine Meinung“, ließ Armin Ede noch alles offen. Mit dem Autohof entstünden 80 Arbeitsplä­tze in Werther. Denn laufen wird dieser rund um die Uhr. Finanziell profitiere­n würde die Gemeinde über die Gewerbeste­uern der Mieter. Die Connaught Real Estate GmbH rechnet mit einem Jahresumsa­tz von 13 bis 15 Millionen Euro. Der für den Autohof nötige städtebaul­iche Vertrag mit der Gemeinde soll bis Monatsende unterzeich­net sein. Um Baurecht zu bekommen, soll ein vorhabenbe­zogener Bebauungsp­lan aufgestell­t werden. Man erhofft dessen Genehmigun­g in sechs bis sieben Monaten. Die Bauzeit selbst betrage etwa ein Jahr, so Armin Ede. Ein Umweltguta­chten sei in Arbeit, ebenso eine Verkehrszä­hlung wegen der Verkehrsfü­hrung. Die Zufahrt soll von der alten B 80 aus möglich sein. Die Connaught Real Estate GmbH entwickelt nach eigenen Angaben derzeit 25 Autohof-Standorte bundesweit. Seit einem Jahr sei man in diesem Geschäftsf­eld aktiv.

Das nötige Geld stamme von einer Familie aus Süddeutsch­land, zudem tritt Connaught als Co-Investor auf, müht sich um Kredite.

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So sieht der Architekt das „Autoreisec­enter“, kurz arc. Von der Glasfassad­e will man aber aus Kostengrün­den abrücken. Entwurf: Architektu­rbüro W. Schrader & Partner

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