2018 Baustart für den Autohof Werther
Projektentwickler kauft die nötigen Flächen, will Mietverträge im Oktober unterzeichnet wissen und verspricht 80 Jobs
Werther. Werden in Werther nächstes Jahr 15 Millionen Euro investiert für einen Autohof samt einem 84-Betten-Hotel?
Ein Hamburger Projektentwickler schickt sich an, eben diese Pläne zu verwirklichen. Gebaut werden soll in einem halben Jahr. Bürgermeister HansJürgen Weidt (pl) zeigt sich optimistisch, nahezu euphorisch: „So viel wie in den letzten sechs Wochen passiert ist, passierte in den vorangegangenen fünf Jahren nicht.“Nicht nur Werther setzte schon vergebens auf vermeintliche Investoren: Auch im benachbarten Bleicherode ringt man seit sieben Jahren um die Ansiedlung eines Autohofs im Gewerbegebiet am Kirchhagenschen Weg. Stadtchef Rostek (CDU) lässt am Freitag auf Anfrage wissen, man sei „weiter in Verhandlungen“. Die Connaught Real Estate GmbH aus Hamburg nahm schon vor Monaten Abstand von der Kalistadt: wegen der etwa ein Kilometer großen Entfernung zur Autobahn. „Der Standort dort war nicht ganz so optimal“, sagt Armin Ede, der die Entwicklungsabteilung des Unternehmens leitet. Am Donnerstagabend sitzt er im Gemeinderat von Werther: Denn von der 6,4 Hektar großen Fläche im Dreieck zwischen der A 38 und der früheren B 80 Richtung Wipperdorf ist er überzeugt. Eine Unternehmenstochter kaufte diese bereits, will auch als Bauherr auftreten. Gebaut werden soll ein einziges, mehrgeschossiges Gebäude. Unten sind Tankstelle, Gastronomiebereich und Hotel-Foyer vorgesehen, in den beiden Obergeschossen die Hotelzimmer. „In Nordhausen sind die Übernachtungskapazitäten ja überschaubar“, begründet Ede die Dimensionierung des Zwei-Sterne-Budget-Hotels. Für Pkw sind 130 bis 150 Parkplätze geplant, für Lkw 80 bis 100. Letztere sollen bewacht und eingehaust werden, um Diebstähle von Planenschlitzern zu verhindern. Allerdings sind sie dann auch im Gegensatz zu den Parkplätzen an der Autobahn kostenpflichtig. Die Angst mancher Hesseröder vor Lärm sei unbegründet, so Ede. Denn kein Brummifahrer müsse fürs Kühlaggregat die ganze Nacht den Motor laufen lassen, es werde Steckdosen geben. Auch seien die Lkw-Flächen in südlicher Lage geplant.
Das Hotel soll eine französische Hotelkette betreiben. Für die 200 Quadratmeter große Bäckereifläche sei ein regionaler Großbäcker interessiert. Aral soll für die Tankstelle gebunden werden, man sei in „finalen Verhandlungen“, so Ede. Sein Ziel ist, bis Ende Oktober die Mietverträge unterschrieben zu haben. Auch für die Fast-FoodGastronomie. Ein kleiner Lebensmittelladen als Mieter sei denkbar, sofern das die Gemeinde wünscht. Angedacht gewesen sei nicht zuletzt, eine Teilfläche für eine Spielothek zu reservieren. „Dazu habe ich aber noch keine Meinung“, ließ Armin Ede noch alles offen. Mit dem Autohof entstünden 80 Arbeitsplätze in Werther. Denn laufen wird dieser rund um die Uhr. Finanziell profitieren würde die Gemeinde über die Gewerbesteuern der Mieter. Die Connaught Real Estate GmbH rechnet mit einem Jahresumsatz von 13 bis 15 Millionen Euro. Der für den Autohof nötige städtebauliche Vertrag mit der Gemeinde soll bis Monatsende unterzeichnet sein. Um Baurecht zu bekommen, soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Man erhofft dessen Genehmigung in sechs bis sieben Monaten. Die Bauzeit selbst betrage etwa ein Jahr, so Armin Ede. Ein Umweltgutachten sei in Arbeit, ebenso eine Verkehrszählung wegen der Verkehrsführung. Die Zufahrt soll von der alten B 80 aus möglich sein. Die Connaught Real Estate GmbH entwickelt nach eigenen Angaben derzeit 25 Autohof-Standorte bundesweit. Seit einem Jahr sei man in diesem Geschäftsfeld aktiv.
Das nötige Geld stamme von einer Familie aus Süddeutschland, zudem tritt Connaught als Co-Investor auf, müht sich um Kredite.