Thüringer Allgemeine (Artern)

Auf der Suche nach dem Bundesliga­spieler von morgen

Basketball-Erstligist Oettinger Rockets hat schrittwei­se seine Nachwuchsa­bteilung profession­alisiert. Talente sollen noch besser gefördert werden

- Von Thomas Rudolph

Erfurt. Lorenz Schiller gibt sich kämpferisc­h. Das 17-jährige Talent in Reihen des Basketball­Bundesligi­sten Oettinger Rockets hofft, noch in diesem Jahr wieder auf dem Parkett stehen zu können. Im August musste er sich einer Operation an der Patellaseh­ne unterziehe­n, damit sein Traum von einer Profikarri­ere nicht gefährdet wird. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich zeigen, wie schnell die Regenerati­on voran geht.

Schiller ist einer der hoffnungsv­ollen Jungstars, die in den Reihen des Aufsteiger­s zu finden sind. Er steht für den eingeschla­genen Kurs des Vereins, ein Sammelbeck­en für talentiert­e deutsche Spieler zu sein. Die Raketen haben sich zum Ziel ge- setzt, ein Anlaufpunk­t dieser Form der Talentförd­erung in Deutschlan­d zu werden – nicht nur in der ersten Männermann­schaft, sondern auch im Nachwuchs.

Dort hat sich zuletzt einiges getan. Die höchste Nachwuchsm­annschaft – vergleichb­ar etwa mit einer A-Jugend (U 19) beim Fußball – schaffte die sportliche Qualifikat­ion für die NBBL (Nachwuchs-Basketball-Bundesliga). Ein Muss für alle Erstligist­en, wobei Nachwuchsk­oordinator Florian Gut und Trainer Stefan Mähne stolz sind, in der neuen Liga nicht dank einer Wildcard anzutreten.

Die Klub-Zweite stieg zudem in die 1. Regionalli­ga auf – ebenfalls ein Wunsch des Vereins, um den eigenen Talenten Spielpraxi­s auf höherem Niveau bieten zu können. Zwei Einsätze an den Wochenende­n sind geplant, um sich frühzeitig an den Männer-Basketball zu gewöhnen. Zwei Routiniers sollen die „jungen Wilden“führen.

Auch in den Ligen darunter wird alles getan, um sich weiter zu profession­alisieren. Neben der JBBL-Auswahl (Jugend-Basketball-Bundesliga) wird die U 14 in einer Liga mit Sachsen und Sachsen-Anhalt an den Start gehen. Das Ziel ist klar: Die Weichen für eine gute Förderung sollen bereits im Unterbau gestellt werden. Neben größeren Kooperatio­nen mit Westthürin­ger Standorten – etwa Mühlhausen und Eisenach – möchten die Verantwort­lichen vermehrt in den Schulen in Gotha und Erfurt vorstellig werden. Derzeit gibt es elf Schul-AG‘s in Gotha, zehn in der Hauptstadt. Selbst Projekte mit Kindergärt­en wurden bereits initiiert – mit einem positiven Echo.

Ziel sei es, so betont der sportliche Leiter Wolfgang Heyder, dass möglichst bald „pro Saison ein Spieler den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft schafft.“Dieses Unterfange­n lässt sich der Verein einiges kosten. Rund 400 000 Euro werden für den Nachwuchs aufgewende­t – eine stolze Summe, die aber auch keine Garantie bietet. „Wir versuchen, die Spieler bestmöglic­h auszupräge­n. Doch man muss sehen, wie stark die mentale Bereitscha­ft ist, es zu schaffen. Oder wie man mit Drucksitua­tionen umgehen kann.“

Die Hoffnung darauf besteht bei mehreren Spielern – unter anderem auch bei Schiller. „Ihm traue ich das zu“, so Heyder.

 ??  ?? Lorenz Schiller gehört zu den hoffnungsv­ollsten Talenten bei den Rockets. Foto: Verein
Lorenz Schiller gehört zu den hoffnungsv­ollsten Talenten bei den Rockets. Foto: Verein
 ??  ?? Gestoppt: Macarena Aguilar Diaz (Bildmitte) hat sich an der Schulter verletzt. Foto: Sascha Fromm
Gestoppt: Macarena Aguilar Diaz (Bildmitte) hat sich an der Schulter verletzt. Foto: Sascha Fromm

Newspapers in German

Newspapers from Germany