Auf der Suche nach dem Bundesligaspieler von morgen
Basketball-Erstligist Oettinger Rockets hat schrittweise seine Nachwuchsabteilung professionalisiert. Talente sollen noch besser gefördert werden
Erfurt. Lorenz Schiller gibt sich kämpferisch. Das 17-jährige Talent in Reihen des BasketballBundesligisten Oettinger Rockets hofft, noch in diesem Jahr wieder auf dem Parkett stehen zu können. Im August musste er sich einer Operation an der Patellasehne unterziehen, damit sein Traum von einer Profikarriere nicht gefährdet wird. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich zeigen, wie schnell die Regeneration voran geht.
Schiller ist einer der hoffnungsvollen Jungstars, die in den Reihen des Aufsteigers zu finden sind. Er steht für den eingeschlagenen Kurs des Vereins, ein Sammelbecken für talentierte deutsche Spieler zu sein. Die Raketen haben sich zum Ziel ge- setzt, ein Anlaufpunkt dieser Form der Talentförderung in Deutschland zu werden – nicht nur in der ersten Männermannschaft, sondern auch im Nachwuchs.
Dort hat sich zuletzt einiges getan. Die höchste Nachwuchsmannschaft – vergleichbar etwa mit einer A-Jugend (U 19) beim Fußball – schaffte die sportliche Qualifikation für die NBBL (Nachwuchs-Basketball-Bundesliga). Ein Muss für alle Erstligisten, wobei Nachwuchskoordinator Florian Gut und Trainer Stefan Mähne stolz sind, in der neuen Liga nicht dank einer Wildcard anzutreten.
Die Klub-Zweite stieg zudem in die 1. Regionalliga auf – ebenfalls ein Wunsch des Vereins, um den eigenen Talenten Spielpraxis auf höherem Niveau bieten zu können. Zwei Einsätze an den Wochenenden sind geplant, um sich frühzeitig an den Männer-Basketball zu gewöhnen. Zwei Routiniers sollen die „jungen Wilden“führen.
Auch in den Ligen darunter wird alles getan, um sich weiter zu professionalisieren. Neben der JBBL-Auswahl (Jugend-Basketball-Bundesliga) wird die U 14 in einer Liga mit Sachsen und Sachsen-Anhalt an den Start gehen. Das Ziel ist klar: Die Weichen für eine gute Förderung sollen bereits im Unterbau gestellt werden. Neben größeren Kooperationen mit Westthüringer Standorten – etwa Mühlhausen und Eisenach – möchten die Verantwortlichen vermehrt in den Schulen in Gotha und Erfurt vorstellig werden. Derzeit gibt es elf Schul-AG‘s in Gotha, zehn in der Hauptstadt. Selbst Projekte mit Kindergärten wurden bereits initiiert – mit einem positiven Echo.
Ziel sei es, so betont der sportliche Leiter Wolfgang Heyder, dass möglichst bald „pro Saison ein Spieler den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft schafft.“Dieses Unterfangen lässt sich der Verein einiges kosten. Rund 400 000 Euro werden für den Nachwuchs aufgewendet – eine stolze Summe, die aber auch keine Garantie bietet. „Wir versuchen, die Spieler bestmöglich auszuprägen. Doch man muss sehen, wie stark die mentale Bereitschaft ist, es zu schaffen. Oder wie man mit Drucksituationen umgehen kann.“
Die Hoffnung darauf besteht bei mehreren Spielern – unter anderem auch bei Schiller. „Ihm traue ich das zu“, so Heyder.