Schwere Prellung: Rot-Weiß vorerst ohne Kammlott
Die gegen Unterhaching erlittene Blessur zwingt den Erfurter zur mehrwöchigen Pause. Sonntag nach Karlsruhe
Erfurt. Am Vormittag nach der 0:2-Niederlage gegen Unterhaching herrschte beim FC RotWeiß schon wieder emsige Betriebsamkeit. Erst Training, dann noch einmal Analyse des schwachen Auftritts vom Mittwoch – Trainer Stefan Krämer zeigte seinen Jungs auf, was gegen den Aufsteiger nicht stimmte und am Sonntag beim Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC besser werden muss (14 Uhr).
Carsten Kammlott weilte zeitgleich beim Arzt. Seine frühe, verletzungsbedingte Auswechslung (8. Minute) und das stark verbundene linke Bein ließen bereits zur Halbzeit erahnen, dass die Blessur schlimmer ausfallen würde. Am gestrigen Nachmittag folgte dann die Diagnose: „Carsten erlitt eine schwere Knochenprellung am Fersenbein. Zum Glück ist mit den Bändern nichts passiert. Die nächsten Tage wird er aber nur Radfahren dürfen“, sagte Vereinsarzt Dr. Michael Schuh. Kammlott dürfte mindestens zwei Wochen ausfallen.
„Das passt leider ins Bild“, sagte Krämer, dessen Team so wiederholt mit argen Verletzungssorgen zu kämpfen hat. Neben Kammlott muss er auf Rechtsverteidiger Luka Odak verzichten, der seine fünfte Gelbe sah. Nicht jedoch durch Foulspiel, sondern wegen Meckerns – eine Sache, die Krämer aufgrund der engen Personaldecke doppelt bitter aufstoßen dürfte. Odak darf deshalb eine vereinsinterne Strafe zahlen – was jedoch für Spieler und Coach eher nebensächlich sein dürfte. „Ich denke, ihn ärgert das am meisten. Er hätte ja gerne in Karlsruhe gespielt“, so Krämer.
Aller Voraussicht nach dürfte Jens Möckel wieder ins Team rutschen und Christoph Menz auf die rechte Seite rücken. Der stellvertretende Kapitän zeigte sich nach der verdienten Niederlage selbstkritisch. „Wir waren gedanklich nicht bei 100 Prozent. Wenn du vier, fünf Ausfälle hast, kannst du nicht bestehen in der Liga. Ich wollte unbedingt gewinnen, weil es eine riesen Chance war, in der Tabelle hochzurücken und ein Gefühl in der Mannschaft zu erzeugen. Aber auch ich habe das nicht ansatzweise auf den Platz gebracht“, befand der 28-Jährige, der sich beim 0:2 im Strafraum von Stephan Hain düpieren ließ (59.). Zuvor hatte Daniel Brückner das Abseits aufgehoben. Bereits im ersten Durchgang hatte Thomas Hagn die Gäste in Führung gebracht (35.).
Erfurts Plan, sich mit dem dritten Sieg in Folge vorerst ins gesicherte Mittelfeld abzusetzen, erfüllte sich so nicht. „Wenn drei, vier Leute nicht an ihr Limit kommen, einer den anderen ein bisschen ansteckt, haben wir immer Probleme. Die Niederlage trifft mich aber nicht ins Mark. Mir war von vornherein klar, dass es ein Tanz auf der Rasierklinge wird“, sagte Krämer.
Vor allem die Tatsache, dass sich sein Team bis auf den vergebenen Hundertprozenter von Christopher Bieber (63.) gegen die bis dahin schwächste Abwehr der Liga keine klaren Möglichkeiten erspielte, war erstaunlich. „Dass wir in der Offensive Probleme haben, zeigt ja die Ausbeute. Das macht das Ganze nicht einfacher.“
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Karlsruher SC – RW Erfurt Sonntag, Uhr Wildparkstadion