Übernahmegerüchte lassen Commerzbank-Aktie steigen
Als Interessenten werden die italienische Unicredit und die französische Großbank BNP Paribas gehandelt
Frankfurt/Main. Die Commerzbank steht derzeit im Zentrum von Übernahmegerüchten, welche den Aktienkurs des zweitgrößten deutschen Geldinstituts beflügeln. Gehandelt als Interessenten an der zweitgrößten deutschen Bank werden die italienische Unicredit, die auch die ehemalige Hypovereinsbank geschluckt hat, und die französische Großbank BNP Paribas. Die Bundesregierung bevorzuge die Franzosen, berichtet die „Wirtschaftswoche“. Die beteiligten Banken äußern sich zu den Gerüchten nicht. Die Bundesregierung hat ein gewichtiges Wort mitzureden, weil ein neuer großer Eigentümer voraussichtlich über den 15,6-Prozent-Anteil des Bundes einsteigen wird.
Die Anteile hatte der Bund nach der Finanzkrise für 5,1 Milliarden Euro gekauft, um die Bank zu retten, die damals unter der Krise und zusätzlich unter der Integration der Dresdner Bank litt. Die 15,6 Prozent sind derzeit an der Börse insgesamt nur knapp 2,2 Milliarden Euro wert.
Für den Vizepräsidenten der Aktionärsschutzvereinigung DSW, Klaus Nieding, ist das ein Argument, dass eine Übernahme der Commerzbank nicht schnell kommen wird. „Ich kann mir vorstellen, dass die Commerzbank Gegenstand von Gedankenspielen ist“, sagt er. Die dürften aber nicht sehr konkret sein. „Der Bund geht nicht raus, wenn er große Verluste macht“, sagte Nieding. Außerdem werde es nach der Bundestagswahl am Sonntag lange Koalitionsverhandlungen geben. Die müssten abgewartet werden. Drittens habe die Commerzbank noch einige Baustellen abzuarbeiten, faule Schiffskredite etwa von immer noch gut zwei Milliarden Euro, die ein neuer Eigentümer sicher nicht übernehmen werde. Zudem will die Bank bis 2020 insgesamt 9600 Vollzeitstellen streichen.