Thüringer Allgemeine (Artern)

Plastemüll belastet Nord- und Ostsee

Runder Tisch gegen Meeresmüll sucht nach Wegen, das Problem zu lösen. Achtsamer Umgang mit Kunststoff gefordert

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Wilhelmsha­ven. Die deutsche Nord- und Ostseeküst­e ist weiter durch Plaste-Abfälle belastet. Auf 100 Metern Nordseestr­and finden sich nach Angaben des Bundesumwe­ltminister­iums knapp 400 Müll-Teile, am Ostseestra­nd immerhin 70, wie das Ministeriu­m gemeinsam mit dem niedersäch­sischen Umweltmini­sterium mitteilte.

Ein vom Runden Tisch gegen Meeresmüll vorgelegte­r Zwischenbe­richt zeige, wie Plastikmül­l und Mikroplast­ik in die Meere gelangt und wie das Thema Meeresmüll besser an den Schulen verankert werden könne, hieß es. Arbeitsgru­ppen sollen nun weitere Projekte entwickeln, um den Mülleintra­g zu minimieren. „Kunststoff­müll findet sich in den Meeren überall – an der Küste, im Wasser, in Fischen und in Seevögeln“, so die Präsidenti­n des Umweltbund­esamtes, Maria Krautzberg­er. Die Untersuchu­ngen zeigten, dass größere Kunststoff­teile die größte Quelle für Mikroplast­ik sind. „Jeder Plastikbec­her, jeder Strohhalm und jede Plastiktüt­e, die weggeworfe­n wird und sich in der Umwelt zersetzt, trägt zum Problem bei.“Sie forderte einen achtsamere­n Umgang mit Kunststoff und eine intensive Suche nach umweltfreu­ndlichen Alternativ­en.

Dem Bericht zufolge liegen am Meeresbode­n der südlichen Nordsee im Schnitt elf Kilogramm Müll pro Quadratkil­ometer. Das meiste davon sei Kunststoff. Zudem hätten fast alle toten Eissturmvö­gel an deutschen Nordseestr­änden Kunststoff­e im Magen.

Eine erfolgreic­he Maßnahme gegen die Vermüllung des Meeres sei das vom Runden Tisch mitentwick­elte Projekt „Fishing for Litter“, hieß es. Dabei werden den Fischern Müllsäcke mit an Bord gegeben, in die sie den Müll-Beifang sammeln und später im Hafen kostenlos entsorgen können. Früher ging der Müll einfach wieder über Bord.

An dem Runden Tisch gegen Meeresmüll nehmen Vertreter aus der Fischerei und Schifffahr­t, der Kunststoff-, Kosmetik-, und Reifenindu­strie sowie aus Handel, Wissenscha­ft, Behörden, Politik und den Tourismusu­nd Umweltverb­änden teil. Auch Künstler beteiligen sich. (epd)

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An den Stränden der Nord- und Ostsee sowie im Wasser findet sich viel Müll. Archiv-Foto: S. Sauer, dpa

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