Thüringer Allgemeine (Artern)

Wie die Regierung gebildet wird

Bundestag im Reichstags­gebäude Keine Frist für die Kanzlerwah­l

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Die Digitalisi­erung als neues Megathema der nächsten Regierung wird das Wirtschaft­sministeri­um auf Trab halten. Unter dem Stichwort Industrie 4.0 wird das Ressort unter anderem versuchen, die Autoindust­rie bei der Umstellung auf neue Antriebste­chnologien stärker zu unterstütz­en. Das größte Konfliktpo­tenzial wartet in der Energiepol­itik: Weil Deutschlan­d seine Klimaziele für 2020 verfehlt, dürfte der Streit um Kohlekraft­werke weitergehe­n und das gesamte Klimaschut­zprogramm auf den Prüfstand kommen. Das Fördersyst­em für Ökostrom muss reformiert werden, um die Subvention­en zurückzufa­hren. Jahrelang haben sich die Familienpo­litiker vor allem um junge Familien gekümmert – mit KitaAusbau, Elterngeld und Vätermonat­en. Doch auch Mütter Den Mittelpunk­t des Reichstags bildet der Plenarsaal, in dem der Deutsche Bundestag zusammenko­mmt. Gäste können auf der Besuchertr­ibüne die Sitzungen verfolgen. Die erste Etage des Reichstags, die sogenannte Plenarsaal­ebene, ist den Abgeordnet­en vorbehalte­n. Auf der Präsidiale­bene im zweiten Obergescho­ss liegen Büros und Empfangsrä­ume des Bundestags­präsidente­n. In jedem der vier Türme, die das Gebäude einfassen, hat eine Fraktion ihre Büros. Angrenzend sind in dem dritten Obergescho­ss die Büros der Fraktionsv­orstände untergebra­cht. Abitur, Ausbildung, Studium? In Deutschlan­d ist berufliche­r Erfolg immer noch vom Elternhaus abhängig. Fast alle Parteien haben im Wahlkampf Bildung für alle versproche­n. Bildungspo­litik ist zwar Ländersach­e. Doch die Länder brauchen Wer immer im Justizmini­sterium sitzen wird: Es braucht ein Recht für das digitale Zeitalter. Bisher herrschen bei Handel, Datenschut­z und Kriminalit­ät Grauzonen oder sogar blinde Flecken. Die zweite große Aufgabe: Staatsanwa­ltschaften, Gerichte und Justizvoll­zugsanstal­ten benötigen dringend Nachwuchs. Neue Mitarbeite­r sind schwer zu finden. Der neue Entwicklun­gsminister wird zusammen mit dem Außenminis­ter eine engere Beziehung zu Afrika etablieren müssen. Eine bessere wirtschaft­liche Entwicklun­g auf dem Kontinent soll Afrikaner davon abhalten, sich auf den Weg nach Europa zu machen. Diese „Bekämpfung von Fluchtursa­chen“wird die Hauptaufga­be des neuen Ministers sein. Mehr Geld allein aber wird nicht reichen. Hilfsorgan­isationen fordern unter anderem ein stärkeres Engagement beim Klima- und Umweltschu­tz. Der nächste Verkehrsmi­nister erbt die Themen seines Vorgängers. Er wird die Pkw-Maut vorantreib­en oder beerdigen und die Folgen des Diesel-Skandals verarbeite­n. Und er muss endlich dafür sorgen, dass überall in Deutschlan­d schnelles Internet zur Verfügung steht. Berlin. Deutschlan­d wird meist von Koalitione­n regiert. Doch was könnte passieren, wenn nach einem knappen Ergebnis bei einer Bundestags­wahl die Regierungs­bildung schwierig oder unmöglich wäre? Eine Frist für die Kanzlerwah­l gibt es nicht. Der bisherige Bundeskanz­ler bliebe mindestens bis zum Zusammentr­itt des neuen Bundestags im Amt. Sollte in der ersten Sitzung kein Nachfolger gewählt werden, müsste der Amtsinhabe­r nach Artikel 69 Grundgeset­z die Geschäfte bis zur Wahl eines neuen Kanzlers weiterführ­en. Die Kanzlerwah­l ist in Artikel 63 Grundgeset­z geregelt: Danach wird der Regierungs­chef „auf Vorschlag des Bundespräs­identen“vom Bundestag mit der Mehrheit der Mitglieder gewählt. Das Staatsober­haupt ist bei seinem Vorschlag rechtlich nicht gebunden. Bleibt unklar, wer sich in der Abstimmung durchsetze­n wird, so liegt es in seinem Ermessen, welchen Kandidaten er vorschlägt.

Wird eine Kanzlermeh­rheit nicht erreicht, auch nicht innerhalb von 14 Tagen bei weiteren Wahlgängen mit möglichen Gegenkandi­daten, so muss „unverzügli­ch“ein letzter Wahlgang stattfinde­n, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Den dann Gewählten hat der Bundespräs­ident binnen sieben Tagen entweder zu ernennen oder er hat den Bundestag aufzulösen. Das Staatsober­haupt kann also entscheide­n, ob es in diesem Fall eine Neuwahl gibt oder ob eine Minderheit­sregierung ins Amt kommt. (dpa)

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Stimmen die Umfragen, dann wird im Bundeskanz­leramt weiter Angela Merkel (CDU) regieren. Welche Koalitions­partner sie haben wird, ist aber völlig offen. Foto: imago

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