Landesregierung prüft Rückkauf von Diebesgut
Noch fehlen 100 000 Euro für den Elfenbein-Humpen
Gotha. Auf Antrag der Stiftung Schloss Friedenstein prüft die Landesregierung, ob sie sich am Rückkauf eines in Gotha gestohlenen Elfenbein-Humpens beteiligt. Das bestätigte eine Sprecherin der Staatskanzlei am Freitag auf Nachfrage der Thüringer Allgemeinen. „Derzeit wird das Gesamtpaket einer möglichen Erwerbung verhandelt.“
Konkrete Angaben zur Höhe des möglichen finanziellen Engagements wollte die Staatskanzlei nicht machen. Nach TA-Informationen haben Stiftungen bereits Zusagen über rund zwei Drittel der Kaufsumme getätigt. Damit kämen auf das Land Thüringen 100 000 Euro zu.
Der 1945 in Gothaer Schloss gestohlene Humpen war im Mai in Heidelberg für 331 000 Euro versteigert worden. Da der Fall mehr als 30 Jahre zurückliegt, hat das Museum den Anspruch auf Rückgabe seines Eigentums verloren.
Der Elfenbein-Humpen gehört seit dem 17. Jahrhundert zur Sammlung des Gothaer Schlosses Friedenstein. 1945 ist der Humpen gestohlen worden. Wenige Jahre später gelangte er in den Besitz eines Erfurter Antiquitätenhändlers. Der Dieb hatte für den Verkauf diverser von ihm entwendeter Kunstgüter stets Quittungen mit Museumsstempel ausgestellt.
Die Staatskanzlei bezeichnete noch im Mai eine Versteigerung des Humpens als „rechtlich nicht zulässig“. Bereits zuvor war es zu staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sowie zu einer Hausdurchsuchung bei den Nachfahren des Erfurter Kunsthändlers gekommen. Angesichts der Verjährung gab die Polizei den dabei beschlagnahmten Humpen an die Erben des Erfurters zurück.
Sie verkauften ihn mittlerweile an eine Bremer Kunsthandlung. Von ihr soll der Humpen nun zurückerworben werden.