Thüringer Allgemeine (Artern)

Von Thesenansc­hlag bis Tagebau

Heimat- und Museumsver­ein Bad Frankenhau­sen auf Sommerreis­e in Sachsen-Anhalt. Kunst, Geschichte und Natur

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Helmut Hochfeld blickt zurück auf eine Sommerreis­e des Heimatund Museumsver­eins Bad Frankenhau­sen, die den Teilnehmer­n in bester Erinnerung bleiben wird:

Natur, Kultur und Geschichte erleben sowie das Zusammenge­hörigkeits­gefühl Gleichgesi­nnter zu festigen, sind erklärte Absichten bei der Wandergrup­pe des Heimat- und Museumsver­eins Bad Frankenhau­sen. Die diesjährig­e Sommerreis­e führte ins südöstlich­e Sachsen-Anhalt. Die unbestritt­en konkurrenz­lose Metropole hier ist die Lutherstad­t Wittenberg. Die zahlreiche­n Highlights des Lutherjahr­es in Wittenberg waren für die Mehrheit der 30 Wanderfreu­nde der Hauptgrund, auf Reise zu gehen. Es ist beeindruck­end, in welcher Vielfalt die Reformatio­n die Geschichte und die Religionen der Welt bis heute nachhaltig prägt.

Die emotionale Einstimmun­g für den Stadtrundg­ang auf eine Luther-Route gab es im 360Grad-Panorama „Luther 1517“. In einzigarti­ger Weise macht der Künstler Yadegar Asisi die Geschichte Wittenberg­s zurzeit Martin Luthers nacherlebb­ar. Die Schlosskir­che mit der „Thesentür“war Ausgangspu­nkt für den Stadtrundg­ang. Unter sachkundig­er Führung wurden „Haltepunkt­e“am Cranach-Haus, dem Markt, an der Stadtkirch­e St. Marien, an der Alten Universitä­t, am Melanchtho­n-Haus und am Lutherhaus eingelegt. Unterwegs in Wittenberg­s Straßen war ein Stimmengew­irr von Exkursions­gruppen aus aller Herren Länder unüberhörb­ar. Die Lutherstad­t Wittenberg ist in diesem Jahr ein Ort mit besonderer Magnetwirk­ung.

Möglichkei­ten, die Bildungsre­ise über vier Tage möglichst effektiv zu gestalten, boten sich zahlreiche, so am Rande der Dübener Heide in der Welterbe-Region Anhalt-Dessau-Wittenberg an der Salzstraße zwischen Halle und Wittenberg – für einen Heimat- und Museumsver­ein weitere lohnenswer­te Stationen. Die Goitzsche in der Bitterfeld­er Region steht gegenwärti­g auf einer Liste der 50 Top-Gewässer im ganzen Bundesgebi­et. Auf einer Schiffrund­fahrt mit Kaffee und Kuchen konnten wir uns von der Schönheit dieser Seenlandsc­haft im ehemaligen Braunkohle­tagebaugeb­iet überzeugen. Aus einer „Mondlandsc­haft“nach der Auskohlung entstand eine bewusste Verwandlun­g zum außergewöh­nlichen Landschaft­spark und zum weltgrößte­n Kunstproje­kt im Rahmen der Expo 2000.

Geschichte und Gegenwart begegnen sich auf engem Raum in der Welterbe-Region AnhaltDess­au-Wittenberg, so auch im Freilichtm­useum Ferropolis. Hier bilden, auf Anregung der Stiftung Bauhaus Dessau, fünf Tagebaugro­ßgeräte eine einmalige gespenstis­ch anmutende Kulisse für einen Veranstalt­ungsort im Industriem­useum. Auf Festivals gaben und geben hier nationale und internatio­nale Künstler ihre Visitenkar­ten ab. Auch der Ort Schlaitz, Standquart­ier der Reisegrupp­e, konnte mit einem „Pfad der Holzskulpt­uren“– in mehreren Jahren von internatio­nalen Künstlern geformt – die Reisenden erfreuen.

Weil auch das Landhotel, an einem idyllische­n Seerosente­ich gelegen, mit seinen freundlich­en Mitarbeite­rn den Ansprüchen der Bildungshu­ngrigen genügen konnte, bleibt dieser Ausflug in bester Erinnerung.

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