Triebel holt Täve in die Ehrenhalle
Der Arnstädter Förderverein „Hochsprung mit Musik“gründet eine Ruhmeshalle des Sports. Rad-Legende Schur bekommt den ersten Platz
Arnstadt. Gustav-Adolf Schur wird als erste Persönlichkeit in die „Ehrenhalle des Sports“berufen, die der Arnstädter Förderverein „Hochsprung mit Musik“gründet. „Wir wollen damit die Leistung von Täve Schur würdigen, der zweimal auf der Kandidatenliste der Hall of Fame des deutschen Sports stand und zweimal abgelehnt worden ist“, sagt Hubertus Triebel, Geschäftsführer des Fördervereins und langjähriger Spiritus rector des Hochsprungs mit Musik.
Neben Schur erhalten vier weitere Olympiasieger den eigens gestalteten Pokal, der sie als Mitglieder der virtuellen Ehrenhalle ausweist. Ihre Namen verrät Triebel noch nicht – sie sollen die Überraschungsgäste der Gründungsfeier am kommenden Freitag in Arnstadt sein. Jährlich werden dann weitere herausragende ehemalige Sportler, gewählt vom Verein und nicht nur aus Thüringen, Aufnahme finden.
Parallel schlägt der Arnstädter Förderverein, der nach der Wende der erste im Osten war und sich bis heute um talentierten Nachwuchs kümmert, am Gründungsabend eine Brücke zur Jugend. Der talentierte Sprinter Luis Brandner, dreifacher deutscher Meister bei den 18-Jährigen und WM-Dritter über 200 Meter erhält einen Ehrenpokal, verbunden mit einer Prämie von 100 Euro.
Die Idee einer eigenen Ehrenhalle des Sports kam Triebel nach der Lektüre eines Beitrags dieser Zeitung zur abermaligen Nichtaufnahme Schurs in die Hall of Fame in diesem Frühjahr. Noch am selben Morgen entwickelte der noch immer umtriebige einstige Sportlehrer ein Konzept: „Es war die Formulierung vom kollektiven Gedächtnis, in dem Schur ja längst verankert sei, die mir gefiel und die mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Diesem öffentlichen Gedächtnis wollen wir als Förderverein mit der Ehrenhalle einen symbolischen Raum geben.“
Schur gilt als der populärste Sportler der DDR. Als erster Deutscher gewann er in den 195-er-Jahren zweimal die Straßenrad-Weltmeisterschaft der Amateure und die Internationale Friedensfahrt. Der heute 86Jährige, dessen Terminkalender noch immer dicht gefüllt ist, wird den Premieren-Pokal der Ehrenhalle in Arnstadt persönlich aus den Händen von Hubertus Triebel in Empfang nehmen. Tags darauf zieht es ihn schon wieder auf einen ganz anderen Gipfel: dann führt er eine Wandergruppe auf den Brocken.