... Wattestäbchen
Es gibt wohl nur wenige Produkte, vor deren Hauptverwendungszweck selbst auf der Produktverpackung gewarnt wird. Wattestäbchen sind eines davon, denn ein Großteil der Bevölkerung schiebt sich die kleinen Stifte in die Ohren, obwohl genau das geradezu kontraproduktiv wirkt: Das Ohrenschmalz, das von alleine nach außen wandert, wird ins Ohr zurückgeschoben und kann dort zu Problemen führen. Außerdem besteht beim blinden Herumstochern im Ohr eine gewisse Verletzungsgefahr. Doch warum wird diese Warnung so häufig ignoriert? Eine Hypothese besagt: Beim Kratzen mit den Stäbchen im Ohr wird der Vagusnerv stimuliert, dabei entsteht eine positive Rückmeldung des Gehirns, das Verhalten wird also vom Körper belohnt. Darauf sollte man allerdings nicht hereinfallen. Für Kosmetik und Hygiene außerhalb des Gehörgangs sind die Stäbchen dagegen bestens geeignet. Auch im Haushalt dienen sie als praktische Hilfsmittel – so lassen sich mit ihnen enge Zwischenräume, wie sie in Computertastaturen zu finden sind, reinigen. In der Medizin werden sterile Wattestäbchen verwendet, um Cremes und Tinkturen sehr genau auftragen zu können.
Erfunden wurden die Wattestäbchen in den 1920er-Jahren von Leo Gerstenzang, der die Idee von seiner Frau hatte. Diese verwendete mit Watte umwickelte Zahnstocher, um die Ohren ihres Babys zu reinigen. Im Jahr 1925 brachte Gerstenzang seine Erfindung unter dem Namen „Baby Gays“auf den Markt. Später nannte er sie in „Q-tips“um. Das Q steht dabei für Qualität. Insbesondere im englischsprachigen Raum ist der Name zum Synonym für Wattestäbchen geworden. (rk)