Mitec will Antriebssysteme für Elektroautos anbieten
Großkunde weggefallen. Reorganisation führt zu Stellenabbau
Eisenach. Der Thüringer Automobilzulieferer Mitec hat den geplanten Abbau von 180 Stellen am Standort Eisenach bestätigt. Als Grund nannte das Unternehmen eine „kurzfristige Senkung der Kundenbedarfe in Europa und die notwendige Steigerung der Effizienz“.
Ob es sich bei dem weggefallenen Großkunden um Opel handelt, wollte Mitec nicht bestätigen. Das Portfolio des Zulieferers soll um Antriebssysteme für Elektroautos ausgebaut werden.
Opel selbst hatte im November angekündigt, bei den in Eisenach gebauten Modellen künftig auf die Technologie des französischen Mutterkonzern PSA (Peugeot/Citroën) zurückgreifen zu wollen. Diese Fahrzeuge seien zudem für einen Elektroantrieb ausgelegt. Zudem plant PSA, durch einen gemeinsamen Einkauf etwa 30 Prozent des angepeilten Einsparvolumens zu realisieren. Dies kann sich zum Nachteil für die Thüringer Automobilzulieferer entwickeln, die sich in den vergangenen Jahren rund um den Opel-Standort Eisenach angesiedelt hatten.
Bereits im Juni hatte der Chef der Branchenvereinigung „Automotive Thüringen“und langjährige Mitec-Vorstandschef, Michael Militzer, den Verlust Tausender Arbeitsplätze in der Thüringer Automobilindustrie durch den Trend zur Elektromobilität befürchtet. „30 Prozent der 55 000 Arbeitsplätze sehen wir als gefährdet an“, sagte Militzer.
Grund sei, dass die heimische Zulieferindustrie sehr stark auf die Produktion von Metallteilen und mechanische Komponenten spezialisiert sei. Heute seien für den Autoantrieb etwa 4000 Teile nötig, bei E-Motoren nur noch etwa 400, betonte Militzer bei dem Branchentreffen.
Mitec will durch den geplanten Personalabbau die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewährleisten, um „auch in Zukunft wettbewerbsfähige Produkte anbieten zu können“, sagte die Assistentin des Vorstandsvorsitzenden, Sandra Heller. Während des gesamten Prozesses möchte das Management mit Betriebsrat und IG Metall „bei der konkreten Ausgestaltung und Umsetzung der Reorganisation eng zusammenarbeiten“, fügt sie hinzu. Die Zielsetzung des Unternehmens sei, aus der Reorganisation gestärkt hervorzugehen, „um die Chancen der anstehenden Elektrifizierung des Antriebstranges bestmöglich nutzen zu können.“
Vorstandschef bei der Mitec AG ist seit Januar 2016 der Manager Arnold Jensen. Er hatte den Posten von Michael Militzer (69) übernommen, der sich aus dem Unternehmen zurückzog.
Die Mitec Automotive AG zählt mit 1000 Mitarbeitern und Produktionsstandorten in Deutschland, China und in den USA nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Automobilantriebstechnik. Gut 800 Beschäftigte gibt es in Eisenach.