Lindenau-Museum kann Bestände auf Raubkunst untersuchen
Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist zunächst auf 12 Monate angelegt
Altenburg. Das Lindenau-Museum im ostthüringischen Altenburg wird seine Bestände nach möglicher NSRaubkunst untersuchen. Die Einrichtung zähle zu den bundesweit 21 Museen, Bibliotheken, wissenschaftlichen Institutionen und Archiven, die dafür mit etwa vier Millionen Euro unterstützt werden, teilte das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste am Mittwoch mit. Damit werde „die dezentrale Suche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut“in einem den Vorjahren vergleichbaren Umfang gefördert.
Die Förderung für das LindenauMuseum sei zunächst auf zwölf Monate angelegt und soll eine systematische Bestandsprüfung ermöglichen. Untersucht würden Erwerbungen im Kunsthandel zwischen 1946 und 1955, Geschäfte mit der Altenburger Kunsthandlung Julius Brauer sowie das Vermächtnis des ehemaligen Burghauptmannes der Wartburg, Hans Albrecht von der Gabelentz, so das Zentrum Kulturgutverluste.
Erstmalig sei auch dem Antrag einer Privatperson auf Förderung von Provenienzforschung entsprochen worden. In diesem Fall würden Erben bei der Forschung zur Rekonstruktion einer in Zwangsauktionen veräußerten Kunstsammlung unterstützt. „Dies ist ein wichtiger neuer Schritt in der Entwicklung der Förderung von Privatpersonen“, sagte Gilbert Lupfer, der wissenschaftliche Vorstand des Zentrums.
Seit Beginn der von Bund und Ländern ermöglichten Förderung von Projekten zur Erforschung der Herkunft von Kunstgegenständen seien dafür rund 23,75 Millionen Euro bereitgestellt worden. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste versteht sich national und international als zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßiger Entziehungen von Kulturgut in Deutschland im 20. Jahrhundert. Zu seinen Aufgaben zählt auch die Dokumentation verschollener Kulturgüter als Such- und Fundmeldungen in seiner öffentlichen Datenbank „Lost Art“. (epd)