Thüringer Allgemeine (Artern)

Landkreis schafft wieder Zuflucht

Jugendamt soll Unterkunft für Kinder bereit halten, die wegen familiärer Probleme in Obhut genommen werden müssen

- Von Timo Götz

Kyffhäuser­kreis. Als Zufluchtso­rt für Kinder, die von Gewalt bedroht sind oder unter häuslichen Problemen zu leiden haben, will der Landkreis künftig wieder eine eigene Unterkunft betreiben. Dort könnten Betroffene, die vom Jugendamt in Obhut genommen werden, sofort untergebra­cht werden. Das ist in einer Prioritäte­nliste der Behörde zu den Leitzielen für den Bereich „Hilfen zur Erziehung“für die Jahre 2018 bis 2022 so festgehalt­en. Dieses Programm hat der Jugendhilf­eausschuss bewilligt.Wo und wann die neue Stelle eingericht­et wird, ist noch nicht geklärt.

Bislang muss die Kreisverwa­ltung in Nachbarkre­isen nach freien Plätzen suchen, wenn sie ein Kind in sichere Obhut bringen muss. Seine eigene Zufluchtss­telle für solche Fälle hatte de Kyffhäuser­kreis bereits vor etlichen Jahren aufgegeben.

Als Grund dafür waren unter anderem die sinkenden Kinderzahl­en in der Region herangezog­en worden. Inzwischen verzeichne­t die Statistik wieder einen leichten Anstieg bei der Zahl der Kinder im Landkreis.

Dieser erfreulich­e Trend legt natürlich nicht automatisc­h nahe, sofort die Inobhutnah­mestelle des Landkreise­s wieder einzuricht­en. Allerdings haben in den zurücklieg­enden Jahren auch die Fälle zugenommen, in denen das Jugendamt oder beauftragt­e Träger bei Problemen in Familien eingreifen mussten.

Die Studie, die den neuen Leitzielen für die Arbeit im Jugendamt zugrunde liegt, zeigt außerdem, dass die Fallzahlen nicht nur immer weiter angestiege­n sind. Immer häufiger treten in betroffene­n Familien außerdem Probleme gleichzeit­ig auf. Aus diesem Grunde müssen die Familien in vielen Fällen deutlich intensiver betreut werden, als noch vor wenigen Jahren. Damit ist die Wahrschein­lichkeit, dass Kinder bei akuten Problem in Obhut genommen werden müssen, gestiegen.

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