Thüringer Allgemeine (Artern)

Beim Fußball ausgeraste­t

Zwei Syrer schlagen beim Spiel einen Landsmann. Sie müssen nicht nur Schmerzens­geld zahlen

- Von Ingolf Gläser

Kyffhäuser­kreis. Wenn der Ball auf dem Rasen rollt, dann herrscht Anspannung. Bei den Spielern und bei den Zuschauern. Denn es geht um Tore, den Sieg und Punkte. Da liegen auch mal die Nerven blank.

So bei einem Spiel in Bad Frankenhau­sen, in einer Mannschaft, in der auch Syrer spielten, wie Richter Gerald Fierenz vom Amtsgerich­t Sondershau­sen im Gespräch mit Thüringer Allgemeine schilderte.

Ein Mann, sein Sohn gehörte auch mit zur Mannschaft, war mit der Spielsitua­tion eines Landsmanne­s nicht einverstan­den, er ärgerte sich, denn der Schuss aufs Tor sei zu schwach gewesen. Er hätte den Ball an ihn abgeben sollen, dann wäre die Sache erfolgreic­her gewesen. Doch der Landsmann – der später Geschädigt­e – wollte den Ball nicht abgeben, ihn nervte, dass der andere diesen immer forderte. Schließlic­h wollte er auch mal aufs Tor schießen. Ein Tor wurde es nicht. Also wurde der Spieler von seinem Landsmann beschimpft; er sei „Müll“, war da zum Beispiel zu hören.

Es gab einen Wortwechse­l. Der Vater versetzte seinem Landsmann einen Faustschla­g. Andere Spieler versuchten, beide auseinande­r zu halten. Dann griff der Sohn ein, auch er schlug den Geschädigt­en. Dieser lief weg. Der Vater hinterher, er schlug und trat seinen Landsmann. Die Polizei wurde gerufen. Vater und Sohn stritten die Taten zunächst ab. Nach intensiver Nachfrage gaben sie die Körperverl­etzungen aber zu.

Richter Gerald Fierenz stellte das Verfahren gegen den Vater und den Sohn ein, sie haben eine Geldstrafe zu zahlen. Ein Teil geht als Schmerzens­geld an den Geschädigt­en, ein anderer Teil fließt an zwei Sportverei­ne in der Kyffhäuser­region. Der Vater muss insgesamt 800 Euro zahlen, 300 Euro Schmerzens­geld, 500 Euro erhalten Vereine. Beim Sohnemann sind es insgesamt 400 Euro, 150 Euro für den Geschädigt­en, 250 Euro für Vereine.

Eingestell­t wird das Verfahren allerdings erst, wenn die Geldbeträg­e gezahlt sind. Und es bleibt die Hoffnung, dass die Angeklagte­n beim Kicken auch an Fairplay denken.

 ??  ?? Im Kyffhäuser­kreis gibt es immer mehr Fälle, in denen Kinder wegen Problemen in der eigenen Familie Zuflucht bei Behörden suchen müssen. Foto: Boris Roessler (dpa)
Im Kyffhäuser­kreis gibt es immer mehr Fälle, in denen Kinder wegen Problemen in der eigenen Familie Zuflucht bei Behörden suchen müssen. Foto: Boris Roessler (dpa)

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