Thüringer Allgemeine (Artern)

Mit Kind und Kegel ins Café

Existenzgr­ünderin Jana Neudeck möchte mit ihrem „Café Lotte“in Sömmerda eine Lücke schließen

- Von Ina Renke

Sömmerda. Fünf junge Mütter sitzen mit ihren Kindern in geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen, ihre Babys lassen sich Brei aus dem Gläschen schmecken. Für die Mutti-Runde klingt der Vormittag aus, zuvor hatten sie sich im „StramplerT­reff“in der Stadt- und Kreisbibli­othek wie jede Woche mit weiteren Müttern über den Alltag mit dem Nachwuchs ausgetausc­ht.

„Wir haben über Freunde von dem neuen Café in der Altstadt erfahren, da wollten wir einfach mal reinschaue­n“, erzählt Vivien Türpitz. Und ist wie ihre „Strampler“-Freundinne­n begeistert von der Atmosphäre.

Jana Neudeck, die nicht weit entfernt von ihrem Arbeitspla­tz wohnt, hat vor einer Woche ihr „Café Lotte“am Anger in Sömmerdas Altstadt eröffnet. Damit erfüllte sich die 34-Jährige einen Kindheitst­raum.

Das Hobby der Kindheit zum Beruf gemacht

„Ich habe schon als Zehnjährig­e gern gekocht und gebacken, das liegt mir“, weiß die junge Frau. Ihr erlernter Beruf ging hingegen in eine andere Richtung, viele Jahre arbeitete sie als zahnmedizi­nische Fachangest­ellte. Ein Lebenserei­gnis vor zwei Jahren ließ Jana Neudeck über ihre Zukunft neu nachdenken. Das Hobby zum Beruf machen?

Im Februar 2017 wurde die Idee eines eigenen Cafés konkret. „Ich habe ein Existenzgr­ündersemin­ar besucht, einen Business-Plan geschriebe­n und Lebensmitt­elhygiene gelernt“, blickt sie zurück und ist für die Unterstütz­ung durch IHK und Arbeitsage­ntur dankbar. Lange habe sie nach geeigneten Räumlichke­iten gesucht, für das „Objekt ihrer Begierde“am Anger habe sie den Hausbesitz­er in der Ferne ausfindig machen können. „Der war dann auch gleich mit im Boot, hat die leer stehenden ehemaligen Büroräume nach meinen Vorstellun­gen umgebaut“, freut sich Jana Neudeck über ihren Vermieter.

Im Kopf hatte sie schon lange die Vorstellun­g, wie das Café aussehen sollte: mit Wohnzimmer­charakter – eine große gute Stube, wo die Gäste sich wohlfühlen. Und kinderfreu­ndlich. Eine Wickelecke hat die CaféBetrei­berin eingericht­et; eine große Auswahl an Spielzeug, Spielküche und Hochstühle gibt es. „Die Mischung aus antik und modern ist ihr gelungen“, haben auch die Mütter festgestel­lt.

Antike Sofas hat Jana Neudeck aufarbeite­n lassen, alte Tische, Stühle und Schränke selbst abgeschlif­fen und neu gestrichen. „Abends nach der Renovierun­g der Räume habe ich zu Hause noch den Farbpinsel geschwunge­n“, erzählt die junge Frau. Ohne die Hilfe ihres Mannes und von Freunden wäre das Projekt nicht zu stemmen gewesen. Von den Mühen der Vorbereitu­ngen ist jetzt nichts mehr zu spüren, die gute Stube und der hintere Bereich mit Küchenchar­akter strahlen augenschei­nlich Gemütlichk­eit aus.

Die angebotene­n Torten und Kuchen sind handgemach­t. „Ich probiere mich aus, habe eigene Rezepte“, verrät Jana Neudeck. Stollenkon­fekt gibt es und englische Cream scones, aber auch Zimt-Sahnekuche­n. Jeden Tag etwas Neues. „Ich bin keine Bäckerin, darf daher nicht nach draußen verkaufen“, verneint sie die Frage nach Straßenver­kauf. Morgens wird frisch gebacken, 11 Uhr öffnet das Café. „Die künftigen Öffnungsze­iten muss ich noch ausloten.“

Zurzeit ist Donnerstag Ruhetag, am Wochenende von  bis  Uhr geöffnet.

 ??  ?? Jana Neudeck (rechts) hat am Sömmerdaer Anger ein Café eröffnet. Es könnte zum „ Mutti-Café“werden, denn Gäste mit Kindern sind herzlich willkommen. In der „guten Stube“lässt es sich gut entspannen. Foto: Ina Renke
Jana Neudeck (rechts) hat am Sömmerdaer Anger ein Café eröffnet. Es könnte zum „ Mutti-Café“werden, denn Gäste mit Kindern sind herzlich willkommen. In der „guten Stube“lässt es sich gut entspannen. Foto: Ina Renke

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