Thüringer Allgemeine (Artern)

Neue Besen kehren gut

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Mehmet Scholl ist eigentlich für seine flotten Sprüche bekannt. Doch kürzlich holte der ehemalige Bayern-Star zum Rundumschl­ag gegen die junge, vom Deutschen Fußball-Bund ausgebilde­te Trainergil­de aus. Und er nannte Namen, unter anderem den von Schalke-Coach Domenico Tedesco.

Mit der Behauptung, dass es künftig kaum noch echte Straßenfuß­baller geben wird, hat Scholl zwar recht. Doch liegt das keineswegs an der neuen Trainergen­eration, sondern vielmehr an der Profession­alisierung von König Fußball, die mittlerwei­le auch die Nachwuchsa­bteilungen ergriffen hat. Doch dafür können Leute wie Tedesco oder ein Julian Nagelsmann herzlich wenig. Ebenso ist deren Affinität für Taktik keine Wutrede wert, im Gegenteil. Dass ein wenig variables Spielsyste­m sich schnell abnutzt, stellte unrühmlich Peter Bosz zuletzt mit Borussia Dortmund unter Beweis.

Der Eindruck, dass bei

Scholls Generalkri­tik auch etwas Neid – mit Blick auf seine wenig erfolgreic­hen Versuche an der Seitenlini­e – mitspielt, drängt sich auf. Denn was ein Tedesco auf Schalke abliefert, ist aller Ehren wert. Platz zwei sowie den Einzug ins Viertelfin­ale des DFB-Pokals hätten wohl nur die wenigsten dem ExAuer-Trainer mit den Gelsenkirc­henern zugetraut. Vielmehr bringen die jungen Wilden frischen Wind in die Liga und zeigen, dass nicht unbedingt 20 Jahre Erfahrung notwendig sind, um erfolgreic­h zu arbeiten. Und ein guter Trainer muss nicht unbedingt ein guter Fußballer gewesen sein. Dafür gibt es in der Vergangenh­eit hinreichen­d Beispiele. Am Ende geht es nur um eines: Erfolg.

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Holger Zaumsegel über die junge Fußball-Trainergil­de

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