Thüringer Allgemeine (Artern)

Guardiola glaubt nicht an vier Titel

Mit Manchester City dominiert der Starcoach die englische Premier League nach Belieben und bleibt dennoch demütig

- Von Philip Dethlefs

Leicester. Pep Guardiola bremste nach dem Ligapokal-Erfolg bei Leicester City die Euphorie. „Das wird nicht passieren. Natürlich nicht“, entgegnete er auf die Frage, ob Manchester City in dieser Saison alle vier Titel gewinnen kann. „Mal ehrlich, das ist doch nicht real. Was wir gerade erleben, ist nicht real.“Aber nach der großen Enttäuschu­ng im letzten Jahr, seiner ersten Trainer-Saison ohne Titel, scheint in dieser Spielzeit alles möglich für Man City.

In nationalen Wettbewerb­en ist City seit 27 Spielen ungeschlag­en. In der Premier League ist der Club souveräner Tabellenfü­hrer und hat nach 18 Spieltagen elf Punkte Vorsprung auf den zweitplatz­ierten Lokalrival­en Man United. Bis auf ein 1:1 gegen den FC Everton gewann City jedes Spiel, zuletzt 16-mal nacheinand­er. In Englands höchster Fußball-Liga ist das ein einmaliger Rekord. Topteams wie Liverpool (5:0) oder Tottenham Hotspur (4:1) wurden regelrecht vorgeführt. „Wie soll irgendjema­nd Manchester City aufhalten?“, fragte BBC Sport.

Vielleicht so wie Schachtjor Donezk. Der Club aus der Ukraine brachte den Skyblues am Nikolausta­g die erste Saisonnied­erlage bei und gewann zum Abschluss der Champions-LeagueGrup­penphase überrasche­nd mit 2:1. Doch es war ein Muster ohne Wert. Zwar betonte Guardiola danach: „Wir sind hergekomme­n, um zu gewinnen.“Doch weil seinem Team der erste Platz sicher war und am Sonntag drauf das wichtige Derby bei Man United anstand, hatte der 46-Jährige in Donezk eine B-Elf gebracht. Ähnlich wie am Dienstag in Leicester, als es aber im Elfmetersc­hießen doch reichte.

Das Manchester-Derby gewann City mit 2:1 und sorgte so womöglich für die Vorentsche­idung in Sachen Meistersch­aft. „Im Dezember kann man nicht Meister werden“, reagierte der frühere Bayern-Coach beinahe trotzig. Doch britische Medien sind schon länger davon überzeugt, dass der Spanier in dieser Saison die Liga gewinnt. „Dieses freilaufen­de Manchester City rollt in Richtung PremierLea­gue-Titel“, schrieb die Zeitung „Guardian“. Auch der „Telegraph“sieht einen „zielsicher­en Marsch in Richtung dritte Meistersch­aft“.

„Ich denke nicht über die Anzahl der Titel nach, ich denke nur über das nächste Spiel nach“, bedient der Coach alte Fußballphr­asen. Die Clubverant­wortlichen blicken jedoch schon weiter. Nachdem vor genau einem Jahr erste Zweifel an Guardiola aufkamen, träumen sie nun offenbar von einer langfristi­gen Ära mit dem Spanier. Laut britischen Medien streben sie eine vorzeitige Verlängeru­ng des noch bis Sommer 2019 gültigen Vertrags um vier Jahre an.

City-Boss Ferran Soriano hält laut „Guardian“sogar ein Jahrzehnt mit Guardiola für möglich, verbunden natürlich mit der Hoffnung, dass der Trainer auch in Zukunft so erfolgreic­h ist. Daran allerdings glaubt der Ex-Bayern-Trainer allerdings nicht mal selbst. (dpa)

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Trotz der aktuellen Erfolgsser­ie bleibt Trainer Pep Guardiola bescheiden. Foto: Staples, Reuters
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In zwei Wochen wird Erik Lesser beim Heimwettka­mpf in Oberhof an den Start gehen. Foto: dpa

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