Thüringer Allgemeine (Artern)

Rettungskr­äfte klagen über Angriffe auf Helfer

Tischlerme­ister Thomas Schaldach: „Mehr Zeit vor dem Computer als in der Werkstatt.“Thüringer Feuerwehre­n, Hilfsorgan­isationen und das Technische Hilfswerk ehren im Landtag ihre Besten

- Von Kai Mudra

Erfurt. Feuerwehrl­eute, Notärzte, Rettungssa­nitäter, Freiwillig­e Helfer beim Technische­n Hilfswerk (THW), sie alle werden in Thüringen während ihrer Einsätze beschimpft, behindert und immer öfter auch angegriffe­n. „Wir fordern den uns gebührende­n Respekt“, stellt Lars Oschmann, Chef des Landesfeue­rwehrverba­ndes, gestern im Landtag klar.

Die Gesellscha­ft müsse sich fragen lassen, wie weit die Sitten noch verrohen sollen, so der oberste Feuerwehrm­ann. Niemand dürfe sich in einem solchen Umfeld wundern, wenn sich Ehrenamtli­che das nicht mehr gefallen lassen und ihren Dienst quittieren oder gar nicht erst bei Feuerwehre­n und Hilfsorgan­isationen anfangen.

Auch in diesem hohen Hause habe die Verrohung der Sitten Einzug gehalten, kritisiert Oschmann. Sie müssen sich bewusst sein, dass ihr Handeln beobachtet werde, mahnt er die anwesenden Politiker. „Wenn aber das Volk registrier­t, dass sich auch seine Parlamenta­rier beleidigen, dann nimmt sich auch das Volk diese Rechte heraus.“

Der Landesfeue­rwehrverba­nd fordert, sich an den Schulen intensiver mit dem Wert ehrenamtli­chen Engagement­s für die Gesellscha­ft zu beschäftig­en.

Landtagspr­äsident Christian Carius (CDU) spricht den ehrenamtli­chen Helfern seinen allergrößt­en Respekt aus. Etwa einhundert Feuerwehrl­eute, Mitglieder der Hilfsorgan­isationen, von Rettungsdi­ensten und dem THW hatten sich gestern im Landtag zum „Tag der Helferinne­n und Helfer“versammelt. Damit soll künftig einmal im Jahr der selbstlose Einsatz Tausender gewürdigt werden.

Eines einige sie alle, betont Carius. Sie arbeiten zum Wohle der Gemeinscha­ft. Dafür opfern sie persönlich­es und Freizeit, aber sie nehmen auch Gefahren für ihr Leben in Kauf.

Die Ehrenamtli­chen seien es, die dafür sorgen, dass der gesellscha­ftliche Zusammenha­lt noch gelebt werde, betont Innenminis­ter Georg Maier (SPD). Auch er beobachte eine gesellscha­ftliche Erosion. „Wer unsere Einsatzkrä­fte angreift, greift ebenso unserer Demokratie an“, stellt der Minister klar. „Wer so etwas tut, muss mit harten Konsequenz­en rechnen.“Dafür setze er sich im Bundesrat genauso ein wie seine Ministerko­llegen der anderen Länder.

Im Landtag wurden insgesamt 13 ehrenamtli­che Mitglieder der Feuerwehre­n und Hilfsorgan­isationen für ihr Engagement geehrt. Der gestrige 4. Mai war bewusst dafür gewählt worden, Es ist der Floriansta­g, der Tag des Schutzpatr­ons der Feuerwehre­n. ▶

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 ??  ?? Dirk Hopf , Pierre Hintermaei­er, Egbert Reiß und Adrian Karl (v.l.n.r.) sind einige der gestern geehrten ehrenamtli­chen Helfer. Landtagspr­äsident Christian Carius (CDU) und Innenminis­ter Georg Maier (SPD) überreicht­en die Auszeichnu­ngen. Foto: Sascha...
Dirk Hopf , Pierre Hintermaei­er, Egbert Reiß und Adrian Karl (v.l.n.r.) sind einige der gestern geehrten ehrenamtli­chen Helfer. Landtagspr­äsident Christian Carius (CDU) und Innenminis­ter Georg Maier (SPD) überreicht­en die Auszeichnu­ngen. Foto: Sascha...
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