Was ist für Sie Zuhause, Gregor Seiffert?
Man kann wohl sagen, dass Ge- nuss und Schönheit für mich zum Beruf geworden sind. Auf dem Weimarer Markt verkaufe ich internationale Käsespeziali- täten. Zusammen mit meiner Frau habe ich das Obst- und Gemüseunternehmen ihrer Eltern übernommen. Außerdem bin ich Vorsitzender der Weimarer Kunstgesellschaft, die ich gemeinsam mit sechs anderen im Jahr 2011 gegründet habe. In Weimar wohne ich seit meinem achten Lebensjahr. Meine Frau und ich hatten auch anderswo Jobangebote. Aber wir wollten nicht weg aus Weimar, weil wir die Stadt so lieben. Diese Region und ihre Landschaft strahlen eine Lieblichkeit aus, die wir un- glaublich schätzen. Es ist wohl Schicksal, dass ich heute im Haus des Landschaftsmalers Theodor Hagen aus dem 19. Jahrhundert lebe. Ich fand es auf einer Immobilienseite im Internet. Hagen und seine w nderba- ren Gemälde waren mir natürlich ein Begriff. Wir besichtigten das Haus an einem kalten Januartag. Es war tief verschneit und sah unglaublich romantisch aus. Wir verliebten uns sofort. Es hat drei Etagen, Mittelpunkt ist das große Wohnzimmer mit Flügeltüren und Kamin. Hier steht auch der kleine Flügel meiner Frau, auf dem sie manchmal spielt. Wir sind mit alten Möbeln eingerichtet und haben über die Jahre Landschaftsgemälde von Hagen und seinen Schülern gesammelt. Auf einem seiner Bilder, das im Stadtschloss hängt, sieht man seine Familie im Garten. Wir haben unseren Garten diesem Bild nachempfunden. Dort blühen jetzt Schwert- und Herzblattlilien – Blumen, die auch Hagen einst hatte.
„Ein Gemälde von Theodor Hagen diente als Vorbild für den Garten.“