Thüringer Allgemeine (Artern)

Noch ist Geduld gefragt

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Das Video ist in Sekundenbr­uchteilen herunterge­laden, der Firmenchef checkt mal eben schnell die Daten seiner Anlage in der Fabrik in Shanghai – in einigen deutschen Großstädte­n ist dies sicher kein Problem.

Doch in ländlichen Räumen sieht das bekanntlic­h anders aus. Dort hat man sich an den buchstaben­weisen Aufbau der Internetse­ite ebenso gewöhnt, wie an den alle fünfzehn Sekunden stockenden Film aus dem Netz. Die Eieruhr auf dem Monitor ist stetiger Begleiter und versteht es vortreffli­ch, den ansonsten so hektischen Alltag zu entschleun­igen.

Was beim privaten Nutzer für gewöhnlich Frust erzeugt und mit Grollen quittiert wird, kann für Freiberufl­er oder Unternehme­n sehr schnell zur Existenzge­fährdung werden. Manager aus dem Ausland setzen voraus, dass man sich im 21. Jahrhunder­t jederzeit und überall mit den Partnern in Thüringen verständig­en kann. Doch im Unterschie­d zu Schienenwe­gen oder Autobahnen ist Deutschlan­d bei der Daten-Infrastruk­tur noch immer Entwicklun­gsland.

Viel zu lange hat man hierzuland­e auf die vorhandene­n Kupferleit­ungen der Telekommun­ikationsun­ternehmen gesetzt, wenn es um die Datenübert­ragung ging. Doch diese Leitungen geraten angesichts der heutigen technische­n Möglichkei­ten immer häufiger ans Ende ihrer Leistungsf­ähigkeit. Der bislang vernachläs­sigte Ausbau des Glasfasern­etzes rächt sich schon heute.

Thüringen ist daher gut beraten, auf die Technologi­e der Zukunft zu setzen. Ansässige Unternehme­n und potenziell­e Investoren wollen schnell im Internet arbeiten können, ohne nervende Eieruhr.

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Bernd Jentsch über die tägliche Eieruhr auf dem Monitor

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