Schnelles Internet soll in Thüringen 2025 flächendeckend verfügbar sein
Neue Glasfaserstrategie sieht Leitungen bis in jedes Gebäude vor. Grundlagen für nächste Mobilfunkgeneration entstehen
Erfurt. Ein schneller Internetzugang und höchste Übertragungsqualitäten – das soll Mitte des kommenden Jahrzehnts in jeder Region von Thüringen gewährleistet sein.
„Wir wollen bis 2025 ein flächendeckendes Glasfasernetz in Thüringen erreichen“. kündigte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gestern auf dem 8. Thüringer Breitbandgipfel in Erfurt an. Dazu löse eine Glasfaserstrategie die bisherige Breibandstrategie ab, deren Ziel einer flächendeckenden Versorgung mit Zugängen von 30 Megabits je Sekunde man erreichen werde.
Thüringen habe sich in den zurückliegenden Monaten erfolgreich um Fördermittel des Bundes beworben. Aktuell stehen laut Tiefensee rund 400 Millionen Euro von Bund, Land, Kommunen und Telekommunikationsunternehmen für den Breitbandausbau in Thüringen zur Verfügung. Jetzt folgten die Ausschreibungen und Vergaben für die Bauaufträge. Ein Problem seien dabei die ausgelasteten Kapazitäten der Baufirmen, räumte der Minister ein.
Mit einem künftigen Glasfasernetz gehe man den nächsten Schritt zu Internetzugängen in Gigabitgeschwindigkeit. „Auch wenn der wirkliche Bedarf an direkten Glasfaserverbindungen, vor allem im privaten Bereich, bislang noch überschaubar ist, müssen wir bereits jetzt die notwendigen Infrastrukturen für das kommende Gigabitzeitalter schaffen“, sagte Tiefensee.
So sei das schnelle Glasfaserkabel eine Voraussetzung für die Einführung des Mobilfunkstandards der nächsten Generation „5G“, so der Minister.
Ab dem kommenden Jahr will das Land seine Fördermaßnahmen daher ausschließlich auf den Glasfaserausbau konzentrieren. Maßnahmen zur Netzoptimierung hätten dann keinen Vorrang mehr. Um die Kommunen von ihrem heute noch geforderten Eigenanteil beim Breitbandausbau künftig entlasten zu können, soll laut Tiefensee dem Aspekt der Daseinsvorsorge stärker Rechnung getragen werden. Bei der Thüringer Aufbaubank wurde ein Fonds geschaffen, der an die Kommunen zinslose Darlehen ausreicht.
Allerdings werde der flächendeckende Neuaufbau eines Glasfasernetzes nicht auf einmal und binnen weniger Jahre gelingen, räumte Tiefensee ein. „Aber wir werden dafür sorgen, dass alle, die Gigabitanschlüsse schon heute benötigen, diese auch kurzfristig erhalten“, versicherte der Wirtschaftsminister.
Er verwies dabei etwa auf den Wunsch von Unternehmen, ihre in Indien installierten Maschinen und Anlagen von ihrem Firmensitz in Thüringen aus überwachen und steuern zu können.
Cornelius Ilgmann von Thüringer Wirtschaftsministerium sieht in einem Breitbandnetz zudem eine unerlässliche Voraussetzung für das angestrebte autonome Fahren von Autos. „Diese selbstfahrenden Fahrzeuge müssen ihre Daten binnen Sekundenbruchteilen miteinander abgleichen können“, erläuterte Ilgmann. Derartige Übertragungsgeschwindigkeiten seien allerdings nur mit Glasfaserleitungen erreichbar.
Mit dem jetzt definierten Ziel für die Infrastruktur sei Thüringen für die digitale Gesellschaft gut aufgestellt.