Philologen kritisieren Schulgesetz
Gemeinschaftsschule bevorzugt
Erfurt. Der Thüringer Philologenverband, die Interessenvertretung der Gymnasiallehrer im Freistaat, kritisiert die von Bildungsminister Helmut Holter (Linke) vorgelegte Novelle des neuen Schulgesetzes. „Rot-RotGrün benachteiligt alle Thüringer Schularten im neuen Schulgesetzentwurf zugunsten der Gemeinschaftsschule. Das können wir so nicht mittragen“, sagt Verbandschefin Heike Schimke im Gespräch mit dieser Zeitung. Vor allem Thüringer Gymnasien und Thüringer Regelschulen würden benachteiligt.
Mit den im Entwurf beschriebenen Richtwerten könne man unschwer feststellen, dass eine Regelschule mindestens 242 Schüler haben soll, eine Gemeinschaftsschule mit denselben Klassenstufen 5 bis 10 in denen schließlich auch Schüler unterrichtet werden sollen, die das Abitur als Schulabschluss anstreben, nur 22 Schüler mehr.
Auf der Seite 117 des Schulgesetzentwurfes könne man lesen: „…Damit wird die Gemeinschaftsschule gegenüber den Gesamtschulen und den Gymnasien privilegiert. Diese Bedingungen sollen Anreiz für die Entwicklung reformpädagogischer Schulen sein…“
„Damit ist klar: Die Thüringer Landesregierung will die Gemeinschaftsschule flächendeckend durchsetzen – koste es, was es wolle“, ärgert sich Schimke.
Auch der höhere Ressourceneinsatz sei also bewusst gewollt. Der im Schulgesetzentwurf angekündigte „Spareffekt“oder „effektivere Personaleinsatz“gelte nicht für die Gemeinschaftsschule. Das gehe in Zeiten von Personalmangel auf Kosten der anderen Schularten. „Das ist für die Thüringer Philologen nicht hinnehmbar“, betont Schimke.