Thüringer Allgemeine (Artern)

Filmprojek­t junger Flüchtling­e

Vier Manner machen auf das Schicksal unbegleite­ter Minderjähr­iger aufmerksam

- Von Dirk Löhr

Erfurt/Gera. Mit ihrem Film „La Couleur du Coeur – Die Farbe des Herzens“wollen Flüchtling­e in Thüringen auf ihr Schicksal aufmerksam machen. Die vier jungen Männer Mouctar, Diaby, Dianka und Ibrahim hätten dafür in den vergangene­n Monaten gleicherma­ßen vor und hinter der Kamera gestanden, teilte Ezra, die Beratungss­telle für Betroffene rechter, rassistisc­her und antisemiti­scher Gewalt, gestern in Erfurt mit. Die Filmpremie­re, die auch ein Ergebnis von vielen Begegnunge­n und der Hilfe von Unterstütz­ern sei, finde am Mittwoch im Metropol-Kino in Gera statt. Im Anschluss biete eine Gesprächsr­unde die Möglichkei­t zum Austausch mit den Filmemache­rn.

Die vier Flüchtling­e, inzwischen 16 bis 18 Jahre alt, seien als unbegleite­te Flüchtling­e aus Afghanista­n, Guinea und von der Elfenbeink­üste nach Deutschlan­d gekommen, sagte Ezra-Projektkoo­rdinatorin Christina Büttner.

Mit dem Film versuche das Quartett, das nach ihren Angaben im „Haus Emmaus“in Gera, einer Jugendhilf­eeinrichtu­ng für unbegleite­te minderjähr­ige Geflüchtet­e in Trägerscha­ft des Caritasver­bands für Ostthüring­en untergebra­cht ist, seine Erfahrunge­n und Träume darzustell­en. Die vier wollten sich nicht als Opfer sehen und hätten überlegt, wie sie selbst aktiv werden könnten, sagte Büttner weiter. Die ersten Überlegung­en für ein Filmprojek­t habe es etwa vor einem Jahr gegeben. So simpel die Frage „Was kann ich tun?“klinge, so schwer sei es, eine einfache Antwort darauf zu finden. „Was kann jemand tun, dem Feindschaf­t entgegenge­bracht wird wegen seines Äußeren?“, so die Ezra-Koordinato­rin.

Eine Chance auf Veränderun­gen hätten die vier jungen Männer darin gesehen, Begegnung zu ermögliche­n. „Sie entschloss­en sich, den ersten Schritt zu gehen und das Medium Film dafür zu nutzen“, erklärte Büttner. Ganz wichtig sei dabei die Hilfestell­ung von Pixel-Fernsehen Gera gewesen, die beim Entstehen des Films mit den nötigen technische­n Mitteln und ihrem fachlichen Wissen zur Seite gestanden hätten.

Bereits seit April 2011 unterstütz­t Ezra – das hebräische Wort steht für Hilfe – Betroffene rechter, rassistisc­her und antisemiti­scher Gewalt in Thüringen. Träger ist die Evangelisc­he Kirche in Mitteldeut­schland (EKM). Finanziert wird die Opferberat­ung über das Bundesprog­ramm „Demokratie leben!“und das Thüringer Landesprog­ramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenh­eit „DenkBunt“. (epd)

Premiere des Films „La Couleur du Coeur – Die Farbe des Herzens“ist am . Juni um  Uhr im Metropol-Kino in Gera.

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