So teuer ist Bauland geworden
Seit der Finanzmarktkrise haben sich die Preise bundesweit um 35 Prozent erhöht. In Thüringen sind sie im Durchschnitt am günstigsten
Berlin. Wer ein Eigenheim oder Mehrfamilienhaus in einer Großstadt bauen möchte, kennt das Problem. Die Grundstücke sind nicht nur rar, sondern auch teuer. Die Baulandpreise haben sich zwischen 2008 und 2016 im bundesweiten Durchschnitt um rund 35 Prozent verteuert.
Der Anstieg ist deutlich höher als in den Jahren vor der Finanzmarktkrise. Zwischen 2000 und 2007 kletterten die Preise nur um elf Prozent. Dies geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Daniela Wagner hervor. Die Preise steigen damit deutlich stärker als die Inflationsrate.
Zwischen den Bundesländern gibt es deutliche Unterschiede. Am teuersten sind die Preise für Mehrfamilienhäuser in mittleren Lagen derzeit in Berlin, gefolgt von Hamburg und BadenWürttemberg (siehe Tabelle). Am günstigsten ist Bauland in Thüringen und Sachsen-Anhalt mit jeweils 40 Euro. Bei Eigenheimen in mittleren Lagen liegt wiederum Hamburg mit 480 Euro an der Spitze, gefolgt von Berlin mit 280 Euro, während alle ostdeutschen Bundesländer mit 40 bis 50 Euro den Quadratmeter die Schlusslichter spielen – in Thüringen sind es 40 Euro.
„Die Baulandpreise lassen bezahlbaren Wohnungsbau in den Ballungsräumen bereits heute nicht mehr zu“, kritisiert der Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft, Axel Gedaschko. In Großstädten machten die Grundstückskosten bei einem Wohnungsneubau im Schnitt knapp 20 Prozent der Investitionskosten aus.
Eine Mitschuld an der zurückhaltenden Bautätigkeit trägt aber auch die Wirtschaft. So erteilen Städte und Kommunen zwischen 2007 bis 2016 bundesweit 504 975 Baugenehmigungen, erstellt wurden nur 382 317 Bauten. Damit wird jede vierte Baugenehmigung nicht zeitnah genutzt – in Erfurt wurden 722 Bauten nicht fertig. (bk) Bundesland Euro pro m² Bundesland Euro pro m²